Am 23. November 2022 kürte die ESA die 17 Mitglieder des ESA-Astronautenjahrganges 2022. Fünf der auserwählten Berufsastronautinnen und Astronauten, darunter der Schweizer Marco Sieber, haben ihre Grundausbildung bereits abgeschlossen und bereiten sich auf künftige Missionen vor.

Mit privater Mission früher ins All

Weitere 12 Bewerberinnen und Bewerber wurden als sogenannte Reserve-Astronauten aus der Selektion gewählt. Diese sollten bei Bedarf ausgebildet werden. Zwei von ihnen, Marcus Wandt und Sławosz Uznański, wurden bereits Missionen zugeteilt, wobei Wandt seine Mission bereits im Februar 2024 abgeschlossen hat und Sławosz sich auf eine für frühestens Frühjahr 2025 geplante Mission vorbereitet. 

Unterstützung der Weltraumforschung

Die restlichen Reserveastronautinnen werden nun ausgewählte Modula aus dem einjährigen Grundausbildungsprogramm der Berufsastronauten der ESA absolvieren. Dabei sollen sie mit den Fähigkeiten ausgestattet werden, die zur Unterstützung der zukünftigen europäischen Weltraumforschung und wissenschaftlichen Forschung erforderlich sind. Die ESA möchte sich damit in einem sich schnell entwickelnden Bereich führend positionieren.

Was trainiert wird

Das Reserveastronauten-Training wird grundlegende technische und betriebliche Fähigkeiten, Raumfahrzeugsysteme sowie Überlebensübungen unter Wasser- und Winterbedingungen zur Vorbereitung auf mögliche Notfallsituationen umfassen. Zusätzlich erhalten die Absolventen ein erstes Raumspaziergang-Training, einschliesslich Tauchen in der Neutral Buoyancy Facility der ESA. Dieses Unterwassertraining simuliert die Bedingungen eines Weltraumspaziergangs und ermöglicht es Astronauten, zu üben, wie sie sich ausserhalb eines Raumfahrzeugs bewegen und arbeiten, etwa bei kritischen Reparaturen oder beim Einbau von Ausrüstung auf der Internationalen Raumstation. «Wir freuen uns darauf, unsere Mitglieder aus der ESA-Astronautenreserve wieder im Europäischen Astronautenzentrum begrüssen zu dürfen. Damit beginnt ein neues Kapitel für Europas Ziele in der Weltraumforschung», sagte Daniel Neuenschwander, ESA-Direktor für bemannte und robotische Exploration. «Dieses Astronautenreserve-Training soll nicht nur die Bereitschaft der Astronautenreserve verbessern, sondern auch sicherstellen, dass Europa bei künftigen Weltraummissionen an der Spitze bleibt und Fortschritte und Innovationen auf diesem Gebiet vorantreibt.»