Die Rega sucht nach einem Alternativstandort für den heute im  Rega-Center Zürich angesiedelten Unterhaltsbetrieb der Rettungshelikopterflotte und den Hauptsitz der Verwaltung. Grund dafür, so die Rega, sei der wachsende Platzbedarf, der sich mit der bevorstehenden Modernisierung und Erweiterung der Rettungshelikopterflotte  weiter erhöhen werde. Zudem: Der Flughafen Zürich wird weiter ausgebaut, das heutige Rega-Center muss deshalb im Jahr 2030 weichen. «Ein Standort in der Zentralschweiz wäre ideal, weil sich da bereits viele spezialisierte Aviatikbetriebe befinden und auch entsprechende Fachkräfte ausgebildet werden und wohnhaft sind», sagte kürzlich Ernst Kohler, Geschäftsführer der Rega, in einem Interview mit den AZ-Medien. Der Plan der Schweizerischen Rettungsflugwacht ist es deshalb, auf dem Areal des Flugplatzes Kägiswil einen neuen Standort und Helikopter-Instandhaltungsbetrieb einzurichten. Weiter führte Kohler aus: «Ein paralleler Heli- und Flugbetrieb ist nicht möglich und wäre nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen auch zu riskant.»

Flächenfliegerei würde verschwinden

Die Folgen für den Flugplatz Kägiswil, wie er heute besteht, wären gravierend. Denn mit der Umwandlung des Flugplatzes in einen Heliport würde die Piste zum grossen Teil rückgebaut und die Flächenfliegerei müsste verschwinden. Für die Leichtaviatik mit Segelflug- und Motorflugbetrieb inklusive Pilotenausbildung gäbe es keinen Platz mehr. In einem Interview mit der Obwaldner Zeitung vertritt Kohler zudem die Meinung, dass eine Umnutzung des früheren Militärflugplatzes in ein ziviles Flugfeld gescheitert sei: «Das Umnutzungsverfahren, welches die Flugplatzgenossenschaft Obwalden seit nunmehr vielen Jahren anstrebt, wird nicht realisierbar sein und ist faktisch gescheitert.» Dies habe auch das Bundesverwaltungsgericht mit Urteil vom 6. Mai so dargelegt. Wenn es in Kägiswil also künftig im kleinen Rahmen noch aviatische Nutzung geben soll, dann durch die Rega und das in Kägiswil ansässige Heli-Transportunternehmen Rotex, legt Kohler dar.  

Enttäuscht vom Verhalten der Rega

Diesen Aussagen widerspricht Thomas Geissdörfer, Präsident der Flugplatzgenossenschaft Obwalden (FGOW) sowie Kapitän und Fluglehrer bei der Swiss, in einem weiteren Beitrag der Obwaldner Zeitung. «Wir bedauern die falsche Darstellung durch die Rega und sind enttäuscht von ihrem Verhalten», hält FGOW-Präsident Thomas Geissdörfer fest. Aus Sicht der FGOW sei eine gemeinsame Lösung nach wie vor möglich. Seine Interpretation der Vorgehensweise der Rega: «Sie wollen den Standort der Flugschulen verdrängen und die wichtige Pilotenausbildungsplattform ‹Flugplatz Kägiswil› in der Zentralschweiz eliminieren.» Die Aussage, dass das Umnutzungsverfahren faktisch gescheitert sei, sei falsch, wie Geissdörfer weiter festhält. Ziel der FGOW sei es vielmehr, langfristig in Kägiswil zu fliegen, «und dafür werden wir kämpfen», hält der Präsident laut Obwaldner Zeitung im Jahresbericht der FGOW fest. Er sei überzeugt, dass sich die Rega mit allen Mitteln für einen Heliport Kägiswil einsetze und nicht mit der FGOW zusammenarbeiten, sondern nur ihre eigenen Wege gehen wolle.

Lösung noch möglich?

«Eine Lösung für die Erfüllung der Ansprüche der Flugplatzgenossenschaft, der Firma Rotex und der Rega wäre möglich», äussert sich Bernhard Müller, Projektleiter Umnutzung in der FGOW, im Beitrag, «die Rega zeigt uns aber die kalte Schulter.» Dabei wäre es möglich gewesen, zusammen mit Partnern das Bestehende auf dem Flugplatz Kägiswil auszubauen und weiterzuführen. Das vorliegende Projekt der Rega sei aber eine vollständige Neuanlage, und so müsse das Umnutzungsverfahren mit zum Teil geänderten Vorschriften wie beispielsweise im Lärmbereich vollständig neu beginnen, was erfahrungsgemäss sehr viel Zeit beanspruche. 

Aufgrund eines neuen Baurechtsvertrags der FGOW mit der Armasuisse kann der Flugbetrieb in Kägiswil bis zum 30. September 2025 aufrechterhalten werden. Laut Müller seien demnächst Gespräche mit der Armasuisse angesagt, «um eine weitere Verlängerung des Baurechtsvertrags und somit des Flugbetriebs zu beschliessen.»