«Der Bundesrat wird beauftragt, dem luftfahrtpolitischen Bericht des Bundesrates aus dem Jahre 2016 Nachdruck zu verleihen und Massnahmen zu treffen, damit der für die Aus- und Weiterbildung wichtige Flugplatz Kägiswil auch in Zukunft für die Flächenfliegerei erhalten bleibt.» Dies verlangt eine Motion von Nationalrat Matthias Jauslin. 21 weitere Parlamentarier haben die Motion mitunterzeichnet.

Schattenverfahren?

Jauslin, Präsident des Aero-Clubs der Schweiz (AeCS), begründet die eingereichte Motion mit dem gültigen SIL-Objektblatt (Sachplan Infrastruktur Luftfahrt) für den Flugplatz Kägiswil. Dieses sieht vor, dass der Flugplatz Kägiswil in erster Linie der fliegerischen Aus- und Weiterbildung, Touristik- und Geschäftsflügen sowie dem Motor-, Segelflug- und Fallschirmsport dienen soll. «Aktuelle Anstrengungen des Bundes zeigen indessen, dass der Flugplatz Kägiswil in eine Rega-Maintenance-Basis umgenutzt werden soll und der bisherige Flugbetrieb zur Aufgabe gezwungen würde – obwohl eine Koexistenz durchaus möglich wäre», schreibt Jauslin. Das hinter den Kulissen eröffnete Schattenverfahren mit der Rega umgehe die Rechte der heutigen Flugplatzhalterin und sei intransparent. «Zudem ist bekannt, dass die Flughafen Zürich AG der Rega für ihre Maintenance-Basis einen Ersatzstandort im Flughafenperimeter anbietet und somit ein Wegzug aus Zürich gar nicht zwingend ist», fügt Jauslin an.

Widerspruch zum SIL-Objektblatt und zum Lupo

Laut Jauslin steht die beabsichtigte Zweckänderung des Flugfeldes Kägiswil nicht nur im Widerspruch zum SIL-Objektblatt , sondern auch zum luftfahrtpolitischen Bericht des Bundes (Lupo) aus dem Jahr 2016. Dieser verlangt, dass der Bundesrat günstige Rahmenbedingungen für die Entwicklung von Flughafeninfrastrukturen zu schaffen habe, sofern diese einem Verkehr dienen, der im öffentlichen Interesse liegt. «Dabei gelten Flüge zur Aus- und Weiterbildung ausdrücklich als im öffentlichen Interesse liegend. Zudem soll gemäss Bundesrat das bestehende Netz von Flugfeldern in seiner Substanz erhalten bleiben», schreibt Jauslin weiter. Und er weist auf ein weiteres Problem hin: «Da sämtliche Zivilflugplätze in der näheren und weiteren Umgebung um den Flugplatz Kägiswil bereits bis zur jeweils zulässigen Grenze ausgelastet sind, können diese weder die in Kägiswil stationierten Flugzeuge noch deren Flugbewegungen einfach so aufnehmen.»