Der im spanischen Jerez gestartete Businessjet, eine Cessna Citation II SP, flog über Spanien, Frankreich, Deutschland bis querab Lettland und Dänemark. Der Pilot des 1979 gebauten Zweistrahlers reagierte nicht mehr auf Kontaktversuche der Fluglotsen. Laut verschiedenen Medienberichten hatte er bald nach dem Start per Funk von möglichen Problemen in der Druckkabine berichtet.

Flog weiter den eingegebenen Kurs

An Bord des Flugzeugs befanden sich der Kölner Unternehmer Peter G., seine Frau, seine Tochter und ein Bekannter. Eigentümer des Businessjets war eine österreichische Charterfirma, die einem Unternehmen von G. gehört. Dieser besitzt eine Pilotenlizenz und steuerte die Maschine selbst. Der Flug hätte sie nach Köln bringen sollen. Nach fast fünf Stunden Flug stürzt der Businessjet weit hinter seinem ursprünglichen Zielflughafen nahe Lettland in die Ostsee.

Druckabfall vermutet

Fachleute vermuten einen plötzlichen Druckabfall in grosser Höhe. Passiert auf Flightlevel 360, auf dem auch die Cessna flog, ein schlagartiger Druckverlust, haben die Piloten maximal 30 bis 60 Sekunden Zeit, um zu reagieren und nach einer Sauerstoffmaske zu greifen. Gelingt ihnen das nicht, verlieren sie innerhalb kürzester Zeit das Bewusstsein.

Zur Neige gehendes Kerosin beendet solche Flüge

Flugzeugabstürze durch plötzlichen Druckverlust und anschliessende Bewusstlosigkeit der Crew gab es bereits mehrfach. Der US-Profi-Golfer Payne Stewart etwa stürzte an Bord eines Businessjets ab. Ein Learjet 35 mit Stewart, drei weiteren Passagieren und zwei Piloten an Bord sollte am 25. Oktober 1999 von Orlando in Florida nach Dallas in Texas fliegen. Schon bald nach dem Start kam es zu einem plötzlichen Druckabfall, auf den die Crew wohl nicht schnell genug reagierte. Alle an Bord wurden wegen Sauerstoffmangels bewusstlos. Der Learjet flog aber mit Autopilot noch mehr als vier Stunden über 1400 Nautische Meilen hinweg und stürzte dann, als das Kerosin ausging, in South Dakota ab. 

Im September 2000 war eine Beech King Air in Australien ebenfalls wegen plötzlichen Druckverlustes nicht mehr per Funk zu erreichen. An Bord waren der Pilot und sieben Bergarbeiter. Die Maschine flog, vom Autopiloten gesteuert, sieben Stunden lang mehr als 1600 Nautische Meilen durch Australien, bevor sie durch Turbinenausfall mangels Treibstoff in unwegsamem Gelände zerschellte.