Der erste Transport für einen an Covid-19 erkrankten Patienten an Bord eines Rega-Helikopters erfolgte am 11. März im Tessin. Der Patient wurde von der Crew der Rega-Basis Locarno von Mendrisio nach Locarno geflogen. Danach habe die Anzahl Einsätze in Zusammenhang mit dem Coronavirus zugenommen, schreibt die Rega: «Im Zeitraum von 11. März bis Samstag, 11. April flogen die Helikopter-Crews insgesamt 74 Covid-19-Patienten. Bei den meisten dieser Einsätze handelte es sich um sogenannte Sekundärtransporte, bei welchem Patienten von einem Spital in ein anderes Spital verlegt werden.»

Intensivmedizinische Spezialtransporte mit mobilem Beatmungsgerät

Rund zwei Drittel dieser Sekundärtransporte waren gemäss Angaben der Schweizerischen Rettungsflugwacht sogenannte intensivmedizinische Spezialtransporte von künstlich beatmeten Covid-19-Patienten. Dabei werden die Patienten bei der Übernahme auf der Intensivstation eines Spitals von der Rega-Crew an ein mobiles Beatmungsgerät angeschlossen, das die Sauerstoffversorgung für die gesamte Transportdauer sicherstellt. Alle Rega-Helikopter sind mit modernsten mobilen Beatmungsgeräten ausgerüstet, die den neuesten Standards entsprechen und speziell für den Einsatz im Rettungshelikopter zertifiziert sind.

Unterstützung der Nachbarländer

Bei genügend Kapazitäten halfen die Rega-Crews auch in Nachbarländern aus: Unter anderem flogen sie mehrere französische Covid-19-Patienten aus dem Elsass in deutsche Spitäler oder verlegten Patienten innerhalb Deutschlands. Obwohl der Transport von hochinfektiösen Patienten zum normalen Einsatzspektrum der Rega gehört, waren die Crews mit Blick auf eine Zunahme solcher Einsätze bereits im Februar nochmals gezielt mit Schulungen vorbereitet worden.

Ausnahmebewilligungen des BAZL während ausserordentlicher Lage

Um die medizinische Versorgung aus der Luft im Tessin auch bei schlechten Sichtbedingungen sicherzustellen und Patienten bei Kapazitätsengpässen in ein Spital in der Deutschschweiz fliegen zu können, habe die Rega Ende März innert kurzer Zeit vom Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) neue Ausnahmebewilligungen für Instrumentenflugverfahren erhalten. Dies betrifft gemäss Rega unter anderem An- und Abflugverfahren bei den Flugplätzen Agno und Locarno sowie die zeitlich uneingeschränkte Nutzung einer Instrumentenflugroute über den Gotthardpass. Nur dank einer ausgezeichneten und ergebnisorientierten Zusammenarbeit zwischen dem Militär, dem Bundesamt für Zivilluftfahrt BAZL, der Flugsicherheitsbehörde Skyguide, den Flugplätzen Agno und Locarno, der Rega und den italienischen Flugsicherheitsbehörden konnten die notwendigen Ausnahmebewilligungen innerhalb von kurzer Zeit erarbeitet und erteilt werden. Diese gelten für den Zeitraum des Bestehens der ausserordentlichen Lage und bieten den Rega-Crews mehr Möglichkeiten für Flüge bei schlechten Sichtbedingungen.

Rega-Helikopter werden gebraucht

«Auch während der Corona-Pandemie stellt die Rega mit ihren zwölf Helikopterbasen die Luftrettung zu Gunsten der Schweizer Bevölkerung sicher», betont das Unternehmen. Seit der Bundesrat Mitte März die Massnahmen gegen das Coronavirus verschärfte, verzeichnet die Rega durch das eingeschränkte und veränderte Freizeitverhalten einen Rückgang der Einsatzzahlen bei den sogenannten Primäreinsätzen nach Unfällen. Die Rega nennt ein Beispiel: «Im Vorjahr standen die Rega-Crews im Zeitraum vom 16. März bis 11. April 2019 für rund 250 verunfallte Wintersportler im Einsatz, in diesem Jahr waren es im gleichen Zeitraum weniger als zehn Einsätze für Wintersportler. Gebraucht wurde die Rega trotzdem: In den letzten vier Wochen starteten die Crews im Durchschnitt zu etwa 20 Einsätzen pro Tag.»