Der Himmel war verhangen und es regnete, als am 21. Februar 1970 um 13 Uhr 14 die Convair CV-990 Coronado HB-ICD der Swissair vom Flughafen Zürich startet. An Bord waren 38 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder. In Tel Aviv, wohin die Maschine unterwegs war, kam sie jedoch nie an.

«Goodbye everybody»

Sieben Minuten nach dem Start meldet die Besatzung Probleme mit dem Kabinendruck. Im hinteren Frachtraum war eine Bombe explodiert, die jedoch nicht zu einem unmittelbaren Absturz führte. Die Maschine flog zu diesem Zeitpunkt in 4300 Meter Höhe über Sattel-Hochstuckli Richtung Gotthard. Flugkapitän Karl Berlinger entschied, nach Zürich umzukehren. Kurz darauf wurde die Lage an Bord jedoch dramatisch und spitzte sich rasch zu. Der Überlebenskampf widerspiegelte sich im Funkverkehr: Um 13:26 melden die Piloten erstmals ein Feuer an Bord: «This is an emergency – we have fire on board and request immediate landing – our navigation is not OK – we request police investigation.»

Durch die starke Rauchentwicklung, die eine Sicht auf die Instrumente verhinderte, verlor die Cockpit-Crew aber innerhalb kürzester Zeit die Orientierung. Die Coronado driftete nach Westen ab und verlor stark an Höhe. Das Flugzeug tauchte über Klingnau aus der Wolkendecke aus und stürzte um 13.34 in ein Waldstück bei Würenlingen. Kurz zuvor setzte Pilot Berlinger um 13 Uhr 33 jenen verzweifelten Funkspruch ab, der bis heute nachhallt: «We are crashing – goodbye everybody – goodbye everybody.»

Terrorakt bleibt ungesühnt

Das war heute vor 50 Jahren.

Bis heute gilt der Absturz in Würenlingen als einer der schlimmsten Terrorakte in der Geschichte der Schweiz.Noch am Tag des Absturzes erklärte ein Sprecher der Gruppe Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando (PFLP-GC) in Beirut seine Gruppe für verantwortlich. Das primäre Anschlagsziel sei ein hoher israelischer Beamter gewesen, der sich unter den Passagieren befunden habe. Wenige Stunden später dementierte die PFLP-GC jedoch das ursprüngliche Bekenntnis.

Das Verbrechen bleibt ungesühnt, wichtige Fragen bleiben unbeantwortet. Literatur über den terroristischen Hintergrund, die damit verbundenen Untersuchungen und die zunehmends durch die Zeit (und andere Umstände) verwischten Spuren zu den Urhebern und den Gründen für das Attentat in Artikel- und Buchform existiert in hoher Zahl.

Tragödie wird nicht vergessen

Bis heute erinnert im Wald von Würenlingen ein Gedenkstein an die Opfer des Attentats. Dort findet am heutigen Freitag für die Angehörigen, Zeitzeugen und Freunde, die ihre Solidarität mit den Angehörigen und ihre Erinnerung an die Opfer zum Ausdruck bringen wollen, ein Gedenkanlass statt; initiiert  von Arthur Schneider, ehemaliger Gemeinderat und Gemeindepräsident von Würenlingen, und Ruedi Berlinger, Sohn des Piloten Kapitän Karl Berlinger. «Die durch Menschen gewollte Tragödie und das traurige Kapitel in der Geschichte der Schweizer Luftfahrt dürfen nicht in Vergessenheit geraten», manifestieren die Organisatoren.

Auch seitens «Cockpit» wollen wir heute an dieses unfassbare Ereignis erinnern und jener 47 Menschen gedenken, die ihr Leben lassen mussten.