Vom 11. bis zum 20. November 2020 präsentierten die 13 für die dritte Ausgabe von IGLUNA ausgewählten Teams ihr Konzept dem Expertenrat während der Preliminary Design Review, der ersten Bewertung ihres einjährigen Projekts. Zahlreiche Experten aus Raumfahrtbehörden wie der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und der NASA, renommierten internationalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen stehen den Studierenden mit ihrem fundierten Wissen und ihrer Expertise zur Seite, um die Projekte für den Prüfstand im kommenden Sommer zu konsolidieren. In diesem akademischen Jahr müssen die Studenten nicht nur wissenschaftliche und technische Relevanz nachweisen, sondern auch die strategische Machbarkeit und langfristige Entwicklung ihrer Technologien demonstrieren.

Mond, Mars und Pilatusgebiet

In dieser dritten Ausgabe legt IGLUNA einen besonderen Schwerpunkt auf die Weltraumforschung, wobei mehrere Teams Rover- und Navigationssysteme entwickeln. «Das Format und der Standort der 2021 Testkampagne ist nämlich optimal, um Mond- oder Marsmissionen zu simulieren. Das in der Schweiz in der Nähe von Luzern gelegene Pilatusgebiet bietet ein steiles Gelände, eine raue Fläche, eingeschränkte Zugänglichkeit und schwierige Wetterbedingungen», schreibt das koordinierende Swiss Space Center in einer Mitteilung. Die Teams müssen autonome Systeme vorführen, die sie vom Verkehrshaus aus mit einer künstlichen Verzögerung fernsteuern werden, um den Einsatz von Technologien auf einem Himmelskörper mit begrenztem menschlichem Eingreifen zu simulieren.

IGLUNA 2021 besteht auch aus Teams, die an Technologien arbeiten, die das Überleben von Menschen im Weltraum sichern, wie z.B. Nahrungs- und Sauerstoffproduktion, Entwurf und Konstruktion eines geeigneten Lebensraums und Aufbau eines vollständigen Energiesystems. Um die Nutzlasten der Raketen zu reduzieren und die Ressourcen vor Ort so weit wie möglich zu nutzen, entwickeln einige Teams darüber hinaus Systeme zur Herstellung von Mineralfasern aus Rohmaterial wie Regolith. Diese Fasern können dann für verschiedene Zwecke wie Bausteine, Wärmedämmung, Filter oder Mineralwolle für hydroponische Plantagen verwendet werden.

Künftige Experten in einer sich verändernden Weltraumlandschaft herausfordern

Bei allen IGLUNA-Projekten müssen die wichtigsten Einschränkungen von Raumfahrtprojekten wie Nutzlastgewicht, Mikrogravitation oder Vakuumbedingungen berücksichtigt werden. Ausserdem ermöglicht IGLUNA es diesen internationalen Studententeams auch, der aktuellen Entwicklung und den Anforderungen der Raumfahrtindustrie gerecht zu werden. Privatunternehmen spielen heute eine bedeutende Rolle in diesem Sektor, der Wettbewerb nimmt zu und eine grosse Effizienz in Bezug auf Kosten und Lebensdauer wird heute erwartet. «Schliesslich müssen die IGLUNA-Studenten als die nächste Generation von Weltraumexperten die Vorteile ihrer Technologien hier auf der Erde unter Beweis stellen und nach potenziellen kommerziellen Anwendungen suchen», betont das Swiss Space Center.

IGLUNA ist eine interdisziplinäre Plattform, auf der Studenten von Universitäten weltweit innovative Projekte für die Zukunft der Weltraumforschung und die Verbesserung des Lebens auf der Erde entwerfen und gemeinsam daran arbeiten. Über diese Plattform erhalten die Studierenden Zugang zu hochrangigen Experten der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der NASA und renommierter Unternehmen, die ihnen helfen, ihre Ideen zu konsolidieren. Mit diesem Bottom-up-Ansatz ist das Endziel, die Projekte in Richtung kommerzielle Anwendungen zu präsentieren und zu testen und Universitätsstudenten den Einstieg in den Weltraumsektor zu ermöglichen.
IGLUNA wird vom Swiss Space Center koordiniert und ist Teil der ESA_Lab Initiative, die von der Europäischen Weltraumagentur gegründet wurde, um eine Innovationsdrehscheibe zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und der Industrie zu schaffen. Mehr als 480 Studierende aus 13 Ländern haben bereits an einer oder mehreren IGLUNA-Ausgaben teilgenommen. Der Expertenrat setzt sich aus folgenden Institutionen zusammen: Austrian Space Forum, Celestial, CERN, European Space Agency (ESA), ETH Zürich, Foster and Partners, JPL, MELiSSA Foundation, MindMaze, NASA, RUAG, Solenix, SOM (Skidmore, Owings & Merrill), Technische Universität Wien.
Beteiligte Länder: Deutschland, Frankreich, Griechenland, Kanada, Italien, Niederlande, Polen, Schweiz, Vereinigtes Königreich.