Am 5. August informierte Lantal über die geplante Restrukturierung und die Anpassung des Personalbestandes in den Schweizer Standorten Langenthal und Melchnau. Die Mitarbeitenden konnten während des Konsultationsverfahren Vorschläge und Ideen einbringen, welche mögliche Entlassungen mindern oder verhindern. Diese Ideen seien von der Geschäftsleitung sorgfältig analysiert und aufgenommen worden, teilt das Unternehmen mit.

Anzahl Kündigungen stark reduziert

«Dank den konstruktiven Gesprächen und Lösungsfindungen mit der Personalkommission und durch persönliche Vorschläge von Mitarbeitenden konnte die im Konsultationsverfahren genannte Anzahl von 55 potentiell Betroffenen stark reduziert werden. Dennoch sind 32 betriebliche Kündigungen per Ende August unvermeidlich geworden», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Für weitere 10 Mitarbeitende mussten Änderungskündigungen ausgesprochen werden, wodurch mit Pensenreduktionen und Funktionsänderungen zumindest Stellen erhalten bleiben.

«Angesichts des wirtschaftlichen Umfelds blieb uns nichts mehr anderes übrig,» bedauert Lantal-CEO Urs Rickenbacher, «und es tut mir wirklich für jede betroffene Mitarbeiterin und jeden betroffenen Mitarbeiter sehr leid.»

Sozialplan ausgearbeitet

Lantal musste bereits vor einem Jahr einen Stellenabbau umsetzen. «In enger Zusammenarbeit mit der Personalkommission wurde wiederum ein für die Textilbranche überdurchschnittlicher Sozialplan ausgestaltet. Der Fokus liegt darauf, die Betroffenen in ihrer beruflichen Neuorientierung umfassend zu unterstützen. Sie werden im Bewerbungsprozess professionell begleitet, können Workshops besuchen und ein Arbeitsmarktservice wird organisiert», schreibt Lantal. Zusätzlich werden ältere und langjährige Mitarbeitende finanziell unterstützt und einzelne Frühpensionierungen ermöglicht. Eine bedürfnisorientierte Härtefallklausel sorgt dafür, dass speziell hilfsbedürftige Betroffene zusätzlich unterstützt werden können.

Nur zögerliche Erholung im Luftverkehr

Auch wenn in diesen Sommermonaten in Europa und gewissen Heimmärkten wie USA und China vermehrt geflogen wird, verhindern weltweit die bestehenden und wegen des Pandemieverlaufs sich ständig ändernden Einreisebestimmungen den interkontinentalen Langstrecken-Reiseverkehr. Lantal geht zudem davon aus, dass der Geschäftsreiseverkehr mittelfristig nicht mehr das Vor-Corona-Niveau erreicht. Dieser Bereich ist für Lantal sehr wichtig, da in Langstreckenflugzeugen hauptsächlich textile Sitzbezüge, Vorhänge und Teppiche eingesetzt werden. Lantal erwartet deshalb in diesem Jahr 60% weniger Umsatz gegenüber dem Vor-Corona-Niveau und voraussichtlich nur eine zögerliche Erholung des Marktes bis ins Jahr 2024 und 2025.

Der Bodenverkehr (Bus, Bahn, Tram) zeigt sich hingegen erfreulich resistent und die weiteren Bereiche des Unternehmens wie Einrichtung/Dekoration und Technische Textilien, welche bei Lantal Portugal bearbeitet werden, als auch der Militärbereich der Tochtergesellschaft in den USA, zeigen eine leichte Erholung. Doch leider kompensieren diese Bereiche den Umsatzeinbruch im Luftverkehr nicht.

Aufbruch mit Innovationen und Marktorientierung

«Die Corona-Pandemie hat sich zur grössten Krise in der kommerziellen Luftfahrt und damit auch der Lantal entwickelt. Die einschneidenden Massnahmen stellen sicher, dass sich Lantal in dieser schwierigen Phase behaupten und später an einer Erholung des Marktes teilhaben kann», ist die Unternehmensleitung überzeugt.

«Wir glauben daran, dass es künftig wieder möglich sein wird, vermehrt Flugreisen zu unternehmen und damit die Erholung des Marktes einsetzen wird. Darauf wollen wir uns mit einer gezielten Marktorientierung sowie innovativen Produkten und Lösungen vorbereiten», sagt Urs Rickenbacher.