Maurer und seine Kollegen und die Kollegin Crew-3 kehrten mit dem Crew-Dragon-Raumschiff Endurance zurück, das am 5. Mai 2022 um 07:20 MESZ autonom von der Station abdockte. Endurance trat nach einer Reihe von Deorbit-Zündungen in die Erdatmosphäre ein und öffnete am 6. Mai 2022 um 6:43 MESZ seine Fallschirme für eine Wasserlandung vor der Küste Floridas.

Mehr als 100 Experimente

Der 52-jährige Werkstoffwissenschaftler war am 11. November 2021 als erster Deutscher an Bord einer Dragon-Raumkapsel des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX zur ISS gestartet, am 12. November begann seine erste ISS-Mission «Cosmic Kiss» mit der Ankunft auf der Raumstation. Der gebürtige Saarländer hat mehr als 100 Experimente bei 28'000 Stundenkilometern 400 Kilometer über der Erde im schwerelosen Raum durchgeführt, darunter 34 aus Deutschland. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist auf vielfältige Weise an «Cosmic Kiss» beteiligt: Die Deutsche Raumfahrtagentur im DLR war für die Auswahl und Koordination der Experimente und Beiträge aus Deutschland verantwortlich. Ebenso führten DLR-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler eigene Experimente durch. Das Columbus-Kontrollzentrum, beheimatet im Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum beim DLR in Oberpfaffenhofen, organisierte die Planung und Umsetzung der Experimente, die im europäischen Columbus-Modul auf der ISS stattfinden.

Aussergewöhnliches auf der Mission

Matthias Maurer erlebte kurz nach seiner Ankunft am 15. November 2021 die Teilevakuierung der ISS, um einer potenziellen Kollision mit Teilen eines ausgedienten Satelliten zu entgehen. Glücklicherweise kam es zu keinem Zusammenstoss. Die Raumstation war in den vergangene sechs Monaten auch zweimal für mehrerer Tage Aufenthaltsort von «Weltraumtouristen»: Im Dezember 2021 waren zum ersten Mal nach zwölf Jahren zwei Japaner für zehn Tage auf der Raumstation, die von einem russischen Kosmonauten begleitet wurden. Im April folgte dann der zweiwöchige Aufenthalt der ersten privaten ISS-Crew des US-Unternehmens Axiom Space.

Spacewalk: sechs Stunden Schwerstarbeit mit Blick auf die Erde

Am 23. März arbeitete Matthias Maurer bei einem gemeinsamen Aussenbordeinsatz mit dem NASA-Astronauten Raja Chari sechs Stunden und 54 Minuten ausserhalb der ISS. Schwerstarbeit: Gemeinsam installierten die beiden Astronauten neue Schläuche an einem Kühlsystem, tauschten eine Kamera aus und schlossen Strom- und Datenverbindungen an die europäische Forschungsplattform Bartolomeo an. Der Aussenbordeinsatz war der 441. Weltraumausstieg in der Raumfahrtgeschichte.

Am 28. April nahm Matthias Maurer seine Kollegin Samantha Christoforetti in Empfang. Die Italienerin folgt dem Deutschen mit ihrer zweiten Mission «Minerva» als ESA-Astronautin auf der ISS. 

Was Maurer auf der getestet hat 

Matthias Maurer war insgesamt rund 4100 Stunden auf der Internationalen Raumstation, er hat mehr als 2700 Mal die Erde umrundet und dabei fast 2800 Sonnenauf- und Sonnenuntergänge gesehen. Maurer hat sehr häufig beim Sport den neuen EMS-Fitnessanzug getragen und auch für das in Kooperation mit der Universität des Saarlandes durchgeführte Experiment «Touching Surfaces», wo es um die Keimverschmutzung von Oberflächen geht, hat er überdurchschnittlich viel gearbeitet. Er hat nachhaltigeren Beton in Schwerelosigkeit getestet und eine Versuchsreihe über Biopflaster aus dem 3D-Drucker durchgeführt. «Das Gros seiner Experimente betraf die Bereiche Materialwissenschaften, Humanphysiologie, Technologie und Nachwuchsförderung», bilanziert DLR-Cosmic-Kiss-Missionsmanager Volker Schmid. Kinder und Jugendliche für die Raumfahrt und insbesondere MINT-Fächer zu begeistern, stand auch bei Cosmic Kiss im Fokus. Matthias Maurer ist Botschafter der Stiftung Kinderherz und hat von der ISS aus auchSchulaktionen des DLR unterstützt.

Wieder an die Schwerkraft anpassen

Maurer wird heute Abend in Deutschland erwartet. Nach seiner Ankunft in Köln wird er sich ins «Envihab», einer Forschungseinrichtung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt begeben. Dort wird er während 14 Tagen rund um die Uhr von Mitarbeitenden des ESA Space Medicine Office betreut. Maurer's Körper wird sich in dieser Zeit wieder der Schwerkraft der Erde anpassen lernen und Muskeln aufbauen.