Bei Testflügen über der Ostsee hat Helsings Luftkampf KI-Agent «Centaur» die Kontrolle von einem Saab Gripen E-Kampfflugzeug, beziehungsweise dessen Piloten, übergeben bekommen. Im Fokus der Tests standen Centaurs Fähigkeiten im Luftkampf «Beyond-Visual-Range» (BVR), also ausserhalb der direkten Sichtlinie. Ein Sicherheitspilot stand jederzeit bereit, um die Kontrolle von «Centaur» zurückzuübernehmen. Ein zweiter, von Menschen gesteuerter Gripen befand sich in der Luft, um Centaurs Gegenspieler zu repräsentieren.
Saab und Helsing konnten diesen wichtigen Meilenstein, von der Idee bis zum Testflug, in weniger als sechs Monaten umsetzen. Die Architektur der Gripen E ermöglicht eine schnelle Integration selbst fortschrittlichster neuronaler Netzwerk-Algorithmen. Schaltet der Pilot des Gripen den KI-Agenten «Centaur» ein, übernimmt dieser die volle Kontrolle über das Flugzeug. «Centaur» führt Kampftaktiken in einem Luftkampf ausserhalb der Sichtweite (Beyond-Visual-Range) durch. Dabei verarbeitet die KI kontinuierlich die Sensordaten des Gripen, um Flugmanöver zu planen und durchzuführen – mit dem Ziel, Gegner anzugreifen und Bedrohungen auszuweichen. Während der Testflüge überwacht ein menschlicher Pilot das Verhalten der KI ständig und kann jederzeit wieder die Kontrolle übernehmen.
Menschenähnliche Fähigkeiten zur Steuerung von Flugzeugen
Stephanie Lingemann, Senior Director Air Domain bei Helsing, bezeichnete die Testflüge als wichtigen Schritt für den autonomen Luftkampf und ein Wendepunkt für die Zukunft der europäischen Verteidigung. Antoine Bordes, Vice President Artificial Intelligence bei Helsing sagte, die Centaur-Technologie von Helsing bringe Reinforcement Learning in den Luftkampf für eine beispiellose Leistung und läute eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine ein. «Centaur wird in Helsings Reinforcement Learning-Factory trainiert und kann in nur 24 Stunden Jahrzehnte virtueller Luftkampferfahrung lernen. So entstehen einsatzbereite KI-Systeme, die die realen Dynamiken der Kriegsführung beherrschen.» Dies beweise die Integration in Saabs Gripen E. Im derzeitigen Entwicklungsstadium biete «Centaur» bereits menschenähnliche Fähigkeiten zur Steuerung von Flugzeugen bei komplexen Missionen und werde menschliche Piloten entscheidend dabei unterstützen, den Luftraum zu schützen.
Die Zukunft des Luftkampfs
Marcus Wandt, Chief Innovation Officer und Testpilot bei Saab, sass am Steuer des Gripen E und bediente «Centaur» selbst. «Die Zukunft des Luftkampfs wird gerade jetzt in Europa Wirklichkeit. In weniger als sechs Monaten haben wir es geschafft, vom ersten Konzept bis zum erfolgreichen Testflug zu kommen. Das zeigt, wie herausragend die Software des Gripen ist, wie weit die Centaur-Technologie entwickelt ist und wie gut die Ingenieure von Saab und Helsing zusammenarbeiten», bilanzierte er nach der Mission.
Die Gripen E-Serie ist Saabs neuestes Kampfflugzeugsystem für fortgeschrittene elektronische Kriegsführung. Mit seiner Softwarearchitektur ermöglicht der Gripen E eine schnelle Softwarebereitstellung und ist somit eine ideale Plattform für «Centaur». In den kommenden Monaten werden Helsing und Saab die Fähigkeiten für komplexere kollaborative Szenarien weiterentwickeln, um den zukünftigen Fortschritt des Gripen sicherzustellen.
Diese Zusammenarbeit zwischen Helsing und Saab ist Teil der schwedischen Future Fighter Concept Studies im Rahmen eines Vertrags mit der schwedischen Verteidigungsbeschaffungsbehörde (FMV).




