Die Militärübung ORION 23 wurde 2021 initiiert. Sie basierte auf einem Szenario, das von der NATO entwickelt wurde, um die verschiedenen Phasen eines modernen Konflikts zu untersuchen. Es ermöglichte allen Komponenten einer Streitkraft (Land, Luft, Marine, Cyber usw.), als koordiniertes Team zusammenzuarbeiten und so die verschiedenen Ausbildungsziele zu erreichen. An der Übung hat auch eine grosse gegnerische Streitmacht (FORAD) teilgenommen. Die eigentliche Übung fand während 19 Tagen in Südfrankreich statt. Zu Beginn trainierten rund 7000 Soldaten südlich der Stadt Montpellier. Eine amphibische Gruppe (bestehend aus den amphibischen Flugzeugträgern PHA Tonnerre und PHA Mistral) brachte eine amphibische Komponente (6. leichte Panzerbrigade) an die französische Küste. Eine Luftlandekomponente (11. Fallschirmjägerbrigade) wurde in der Nähe von Castres abgesetzt. Sowohl die amphibische als auch die Luftlandekomponente der französischen Armee sollten gemeinsam einen festen Brückenkopf errichten. 

Tankflugzeug

Der A330 MRTT mit dem Kennzeichen 049/F-UJCO gehört zur 31 EARTS-Staffel (31e Escadre Aérienne de Ravitaillement et de Transport Stratégiques). Derzeit sind neun A330 MRTT an die französische Luftwaffe ausgeliefert worden, bis Ende dieses Jahres sollen insgesamt zwölf Flugzeuge ausgeliefert werden. Insgesamt wird die französische Luftwaffe in den nächsten Jahrzehnten 15 A330 MRTT-Flugzeuge einsetzen. Der Vorgänger des A330 MRTT in der französischen Luftwaffe ist die Boeing C-135F/KC-135. Derzeit sind noch sechs C-135 im Einsatz, während die übrigen neun Flugzeuge am Flughafen Nîmes-Alés-Camargue-Cévennes abgestellt sind. 

Luft-Luft-Betankung

Kommandant «Mohammed» führte die Vorflugkontrolle vor dem Start durch und überprüfte Reifen, Triebwerke, Sicht und Betankungsausrüstung. Nach dem Start von der Base Aérienne 'Istres-Le Tubé' flog der A330 etwa 175 Kilometer bis zum «JUDITH»-Tankplatz nördlich von Perpignan. Nachdem er diesen erreicht hatte, kreiste er um die Empfänger. Nach einer Weile trafen vier Dassault Rafales B von der Base Aérienne 113 'Saint-Dizier-Robinson' zum Auftanken ein. Die Rafales benutzten das an den Tragflächen des A330 montierte Schlauchbetankungssystem, und da die Kapazität des Schlauchbetankungssystems geringer ist als die des am Heck montierten Betankungsauslegers, blieben die Rafales eine Weile zum Auftanken «stehen». Das Flugzeug reihte sich auf der linken Seite des Tankers ein und begann mit der Betankung an beiden Flügeln gleichzeitig.  Nach der Betankung reihten sich die Flugzeuge auf der rechten Seite ein und flogen zu ihrer Aufgabe im Rahmen der ORION-Übung ab. Als nächstes wurden vier Mirage 2000D von der Base Aérienne 133 'Nancy-Ochey' betankt. Die vier Flugzeuge wurden nach dem gleichen Verfahren betankt, wobei sie sich von der linken Seite zur rechten Seite bewegten.

Rückkehr der Mirage

Nach einer Pause kehrten die vier Mirage 2000D zur zweiten Betankung zurück, nachdem sie ihre Bodenziele dieser ORION-Mission angegriffen hatten, um für ihren Rückflug aufzutanken. Damit war diese Mission beendet und der A330 landete wieder in Istres.
Während der zweiten Phase der ORION 2023 flogen die Tankflugzeuge zwei Einsätze pro Tag, sowohl für die C-135F als auch für die A330 MRTT; dabei wurden jeweils etwa 30 Flugzeuge betankt.

Besuch auf dem Helikopterträger

Am 2. März 2023 wurde für Medienschaffende ein Besuch auf dem amphibischen Helikopterträger PHA Tonnerre der französischen Marine (Marine Nationale, MN) organisiert, der in der Nähe von Sète in der Nähe von Montpellier in Südfrankreich vor Anker liegt. Mit dem Landungsboot wurde die Reise vom Hafen von Sète zur PHA Tonnerre durchgeführt. Während der Überfahrt konnten die an der Übung beteiligten und auf See liegenden Schiffe besichtigt werden. Da waren mehrere Fregatten und die drei amphibischen Flugzeugträger, die PHA Tonnerre, PHA Mistral und die Juan Carlos 1 der spanischen Streitkräfte.

Zwei Phasen der Übung

Capitaine de Frégate Juste (stellvertretender Kommandeur des Bordpersonals der französischen Marine) und Oberstleutnant Sébastien (Chef des Bordpersonals der französischen Armee) erläuterten den ersten Teil der Übung, bei der die beiden amphibischen Hubschrauberträger von Korsika aus in Richtung Südfrankreich segelten, unter dem Schutz der «Charles de Gaulle», die von Italien aus in Richtung Sardinien segelte. In der zweiten Phase befanden sich beide Helikopterträger in der Nähe der französischen Küste und entluden die Truppen und das Material, während der Kampfverband «Charles de Gaulle» in der Nähe von Spanien eine Schutzposition einnahm. In dieser Phase positionierten sich die gegnerischen Kräfte mit Hilfe der Kampfgruppe «Juan Carlos» zwischen Italien, Korsika und Sardinien, um die amphibischen Träger anzugreifen.