«Seit der Anomalie der Peregrine-Mondlandefähre vor sechs Tagen haben wir geprüft, wie wir die Mission des Raumfahrzeugs am besten sicher beenden können, um die Satelliten in der Erdumlaufbahn zu schützen und sicherzustellen, dass wir keine Trümmer im zislunaren Raum verursachen», schreibt Astrobotic. Das Unternehmen hinter der kommerziellen Mission hat sich von der NASA über das weitere Vorgehen beraten lassen. Deren Empfehlung lautet demnach, das Raumfahrzeug beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühen zu lassen. 

Zislunaren Raum schützen

Vom ursprünglichen Plan, Peregrine noch so nah an den Mond zu bringen, wie aufgrund der Umstände möglich, sieht Astrobotic nun ab. «Letztendlich müssen wir unseren eigenen Wunsch, die Lebensdauer von Peregrine zu verlängern, Nutzlasten zu betreiben und mehr über das Raumfahrzeug zu erfahren, gegen das Risiko abwägen, dass unser beschädigtes Raumfahrzeug im zislunaren Raum ein Problem verursachen könnte», so das Unternehmen. So soll die aktuelle Flugbahn der Sonde beibehalten werden. Sie führt die Sonde wieder in die Erdatmosphäre ein. 

Alles versucht

Das Missionsteam habe trotz des Problems unermüdlich daran gearbeitet, das Fahrzeug zu stabilisieren, alle aktiven Nutzlasten einzuschalten und die Sammlung von Nutzlastdaten zu ermöglichen, so Astrobotic. Peregrine verliert offenbar weiterhin Treibstoff. Astrobotic hat am 13. Januar zum ersten Mal einen Teststart mit einem der Haupttriebwerke durchgeführt. «Wir erreichten eine Brenndauer von 200 Millisekunden und erfassten Daten, die darauf hindeuteten, dass Peregrine über die Fähigkeit zum Antrieb durch das Haupttriebwerk verfügen könnte.» Aufgrund der Anomalie liegt das Verhältnis von Treibstoff zu Oxidationsmittel jedoch weit ausserhalb des normalen Betriebsbereichs der Haupttriebwerke, was lange kontrollierte Zündungen unmöglich macht. Das Team geht davon aus, dass das Raumfahrzeug noch über genügend Treibstoff verfügt, um die Sonnenausrichtung beizubehalten und kleine Manöver durchzuführen.

«Müssen Mission beenden»

Astrobotic schreibt weiter, Avionik, Software und Systemarchitekturen würden wie erwartet funktionieren. Alle Nutzlasten, die eingeschaltet werden und kommunizieren sollten, hätten dies getan und sogar ihre wissenschaftlichen Ziele erreicht. «Wir halten es für möglich, dass das Raumfahrzeug noch mehrere Wochen in Betrieb bleibt und die Umlaufbahn so weit anhebt, dass es die Erde verfehlt, doch müssen wir den anomalen Zustand des Antriebssystems berücksichtigen und die bordeigenen Fähigkeiten nutzen, um die Mission verantwortungsvoll und sicher zu beenden.»

Glauben nicht an Sicherheitsrisiko

Peregrine wird in Kürze in die Erdatmosphäre zurückkehren. Astrobotic arbeitet weiterhin mit der NASA zusammen, um die kontrollierte Wiedereintrittsbahn von Peregrine zu aktualisieren und zu bewerten. «Wir glauben nicht, dass der Wiedereintritt von Peregrine ein Sicherheitsrisiko darstellt und dass das Raumfahrzeug in der Erdatmosphäre verglühen wird.» 

Astrobotic spricht von Erfolg

«Ich bin sehr stolz auf das, was unser Team mit dieser Mission erreicht hat. Es ist eine grosse Ehre, aus erster Hand mitzuerleben, mit welch heldenhaftem Einsatz unser Missionskontrollteam die enormen Herausforderungen bewältigt hat, um das Raumfahrzeug nach der Antriebsanomalie vom Montag zu bergen und zu betreiben. Ich freue mich darauf, diese und weitere bemerkenswerte Geschichten nach Abschluss der Mission am 18. Januar zu erzählen. Diese Mission hat uns bereits so viel gelehrt und mich sehr zuversichtlich gestimmt, dass unsere nächste Mission zum Mond eine weiche Landung erreichen wird», sagte John Thornton, CEO von Astrobotic.