Die Geschichte beginnt traurig: Der Löwe Simba wurde brutal misshandelt, ihm wurden unter anderem die Beine gebrochen. Er sollte ausserdem getötet werden, damit seine Organe auf dem Schwarzmarkt verkauft werden können. Das Leopardenmädchen Eva wurde kurz nach der Geburt von ihrer Mutter verstossen. Doch die beiden Tiere wurden 2020 von einem russischen Tierarzt gerettet und auf die Auswilderung vorbereitet. Als aktives Engagement für den Tierschutz erklärte sich die Airline Klasjet dazu bereit, die beiden Wildtiere zu transportieren, so dass Löwe und Leopard nun in ihrem natürlichen Habitat bei der Tierschutzorganisation Kilimanjaro Animal CREW (Tanzanian Centre for Rescue Education and Wildlife) in Tansania leben können. Grosse Teile des Landes stehen unter Naturschutz, weshalb sich Tansania besonders für die Auswilderung der beiden Wildtiere eignet. Unterstützt wurde der Transport von der tansanischen Präsidentin Samia Suluhu Hassan und zwei lokalen Tierschutzorganisationen.

10 Organisationen und 100 Menschen setzten sich ein

Für Klasjet war der Transport der Wildtiere mit schwierigen organisatorischen Aufgaben verbunden. «Beim Transport eines Löwen und eines Leoparden verstösst eigentlich zunächst ALLES gegen die Regeln», sagt Achim von Michel, Medienvertreter von Klasjet. Angefangen damit, dass Menschen und Tiere gemeinsam in der Kabine transportiert werden sollten, bestand die Herausforderung darin, maximale Sicherheit zu schaffen. Hinzu kamen die Formalitäten: Genehmigungen und Zertifizierungen mussten bei den entsprechenden Behörden eingeholt werden. In das Projekt waren insgesamt mehr als 10 Organisationen involviert und es arbeiteten etwa 100 Menschen auf der ganzen Welt etwa ein Jahr lang an der Realisierung dieses Projekts. Schliesslich wurden auch spezielle Käfige für diesen Transport angefertigt. Diese Käfige hat man am Kilimanjaro gelassen, sie dienen den Tieren jetzt als Unterschlupf in ihrem neuen Zuhause – natürlich sind sie unverschlossen. 

Umbau einer Boeing 737-500

Experten wurden mit dem Umbau der Boeing 737-500 beauftragt. So mussten aus dem Flugzeug zahlreiche Sitze entfernt werden, damit genügend Platz für die Käfige mit den beiden Wildtieren vorhanden war und trotzdem die Passagiere – das Team rund um die Tiere – mitfliegen konnten. Die Wildtiere wurden für den Flug betäubt, so dass für das Flugpersonal und die Passagiere keine Gefahr bestand. Rita Domkute, CEO von Klasjet erklärt, dass solche komplexen Aufgaben für Klasjet nichts Ungewöhnliches sind: «Wir haben bereits berühmte Künstler und Staatsmänner sicher an ihre Ziele geflogen, deswegen ist der Transport des ‚Königs des Dschungels‘ nur eine weitere Gelegenheit, unsere Flexibilität und Liebe zum Detail zu zeigen», so Domkute.

Inzwischen sind die Umbauten wieder entfernt, denn in der Regel transportiert Klasjet nur Menschen. Auf Anfrage, ob sich das Unternehmen weitere derartige Tiertransporte vorstellen könnte, antwortete Medienvertreter Achim von Michel: «Man hat jetzt viel Know-How und fühlt sich in der Lage, weitere derartige Unternehmungen zu starten. Konkrete Pläne gibt es aber derzeit nicht.»