Im Auftrag des Bundesamtes für Zivilluftfahrt BAZL, der Aerosuisse, der Flugsicherungsgesellschaft Skyguide, der Swiss sowie der Swiss International Airports Association wurde 2012 erstmals die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Zivilluftfahrt in den Bereichen Verkehrsnachfrage, Infrastruktur und Verkehrsangebot, politische und fiskalische Rahmenbedingungen, Umweltschutz und Flugsicherheit erfasst. In einem umfassenden Monitoring einschliesslich Vergleich mit dem Ausland wurde der Entwicklungsstand und die Entwicklungsdynamik des Schweizer Luftverkehrs analysiert und bewertet. Nun ist die dritte Studie nach 2012 und 2015 erschienen. Sie wurde von der Münchner Intraplan Consulting in diesem Rahmen ausgearbeitet. Der neue Monitoring-Bericht umfasst dabei weitestgehend die gleichen Umfänge wie die Vorgängerversion.

Bevölkerung nutzt Luftfahrt 

Das dritte Monitoring bestätigt die früheren Ergebnisse zur Entwicklung des Verkehrsaufkommens, wie das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) mitteilt. Die Schweizer Wohnbevölkerung nutzt die Verkehrsluftfahrt dank der hohen Wirtschaftskraft deutlich mehr als das benachbarte Ausland. Das überdurchschnittliche Verkehrswachstum in der Schweiz in den letzten Jahren (Zunahme des Passagierverkehrs in der Schweiz 2010 bis 2017 um 4,9 % pro Jahr; Nachbarländer 3,3 %) spiegelt die hohe Wirtschaftskraft des Landes wider und wird insbesondere auch von der überproportionalen Angebotsentwicklung aller Schweizer Fluggesellschaften getragen.

Hoch entwickelte Business Aviation

Die Business Aviation ist wie der Linien- und Charterverkehr in der wirtschaftlich international stark verflochtenen Schweiz hoch entwickelt. Bezogen auf die Einwohnerzahl finden fast viermal so viel Business Aviation Flüge statt wie im übrigen Europa. Genf und Zürich gehören zu den wichtigsten Standorten dieser Verkehrsart. Aufgrund von zunehmenden Kapazitätsengpässen in Zürich und Genf und mangelnder naher Ausweichmöglichkeiten ist dieser Verkehr jedoch zunehmend eingeschränkt.

Unmwelt, Innovation und Sicherheit

Der Entwicklungsstand der Schweizer Luftverkehrswirtschaft in den Bereichen Umwelt, Innovation und Flugsicherheit wird im Bericht weiterhin als sehr hoch eingestuft. So führt die laufende Modernisierung der Flugzeugflotte zu einem niedrigeren Treibstoff-Durchschnittsverbrauch und einer tieferen Lärmbelastung. Rechtliche Rahmenbedingungen wie etwa Nachtflugbeschränkungen setzen der Entwicklung der Schweizer Luftfahrt aber Grenzen.

Wachstum wird sich fortsetzen

Der Wachstumstrend wird sich gemäss Monitoring weiter fortsetzen. Die beschränkten Kapazitäten auf den Flughäfen Zürich und Genf entfalten allerdings eine dämpfende Wirkung. Anders sieht es im Bereich Luftfracht aus. Aufgrund der Nachtflugeinschränkungen liegt der Exportanteil der Luftfracht deutlich unter demjenigen der Nachbarstaaten.

Aerosuisse fordert Optimierung der Infrastruktur

Als Dachverband der Schweizer Luft- und Raumfahrt fordert die Aerosuisse bessere Rahmenbedingungen. Die Kapazitätsengpässe auf den Landesflughäfen wirken sich negativ auf die Pünktlichkeit des Flugverkehrs und namentlich auf die Angebotsentwicklung von Langstreckenverbindungen aus, kritisiert die Aerosuisse. Insbesondere am Flughafen Zürich seien die Start- und Landekapazitäten am Tagesrand, aber auch zur Mittagszeit, weitestgehend ausgeschöpft. Dies verhindere die Stationierung zusätzlicher Flugzeuge am Standort. Aufgrund des stetig zunehmenden Passagiervolumens zeichne sich keine Besserung ab. Aus diesem Grund müssten die nationalen Flughafeninfrastrukturen und die Betriebsreglemente optimiert werden. Der Dachverband der Luft- und Raumfahrt fordert deshalb ein klares politisches Signal des Bundes für die Schweizer Luftfahrt, aber auch von den betroffenen Kantonsregierungen.