Dr. Reiner Stemme (1939) war vor der Gründung der Stemme Stemme GmbH & Co.KG Initiator und Leiter des VDI-Technologiezentrum in Düsseldorf und Berlin. Über Nacht kam ihm Anfang der neunziger Jahre der geniale Einfall eines selbststartenden Hochleistungsmotorseglers. Dazu gründete er 1985 in Berlin vorgenannte Stemme GmbH. Die Basis dazu bildete seine persönliche Leidenschaft und die Freue am Segelfliegen. Seine Idee: Einen Propeller mit einer Fernwelle verbinden, die mit einem Mittelmotor verbunden ist. Der Propeller befand sich unter einem verschiebbaren Dom, der sich bei der Drehung der Welle wie ein Z aus dem geöffneten Spalt heraus öffnete und die volle Kraft des in Holmnähe befindlichen Limbach-Motors voll entfalten konnte.
Wie alles begann
Stemme wandte sich in der Entwicklungsphase an das international renommierte Team von Horstmann und Quast, um diese Designherausforderungen zu bewältigen. Ihre Bemühungen in Braunschweig am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik führten zum fortschrittlichen laminaren Tragflächenprofil HQ41. Dieses neue Profil erfüllte die Konstruktionsanforderungen von Dr. Stemme, was sich in den Leistungsmerkmalen des Flugzeugs zeigte: eine beste Gleitzahl von 50 und ein minimales Sinken von 110 fpm (nur 200 fpm bei 90 kn) und dazu bemerkenswerte 4,5 Sekunden pro 90 Grad Rolle. Selbstverständlich erhielten die S 190 und alle Folgemodelle ein elegantes Einziehfahrwerk.
1990 erhielt Stemmes Flugzeug – die S 10 – die Musterzulassung durch das LBA. 1992 erteilte auch die FAA die Zulassung. In Folge stieg man auf den Rotax-Motor um, der in grossen Stückzahlen für UL’s gefertigt wurde. Die Firma zog einige Male in den achtziger und neunziger Jahren in Berlin um, bis sie in Strausberg, östlich von Berlin ihre vorerst letzte Heimat fand. Als Stemme AG werden dort weiterhin die Typen S10 und S12 gefertigt.
Reiner Stemme verkaufte seine Hauptanteile von der Stemme AG und gründete unter Reiner Stemme.aero GmbH 2018 eine neue vollkommen eigenständige Firma mit dem Ziel eines elektrisch angetriebenen Hochleistungsmotorseglers. Die komplette Flugzeugzelle wurden neu konstruiert, um eine extrem leichte Bauweise aus Kohlefaser-Prepreg‘s anwenden zu könn
Die Stemme elfin 20.e
Im Detail zeigt sich die Stemme elfin 20.e rein äusserlich in einem ähnlichen Design wie die Stemme S10 und S12, mit dem Propeller-Faltsystem, jedoch um leiser damit operieren zu können, wird ein vollkommen neuer Dreiblattpropeller bei dem elfin 20.e zu Anwendung kommen. Der Verzicht eines Pod unter dem Flügel für einen Range Extender, in dem ein Generator mit der Wankel-Motoreinheit AE 50 R von Austro Engines untergebracht werden sollte, forderte das Entwicklungsteam heraus, grundsätzliche Änderungen vorzunehmen. Der integrierte Range Extender ist jeder nur eine Option. In der Standardversion werden drei der ursprünglich nur zwei Batterien vorgesehen.
Zu den Batterien gibt RS.aero bekannt, dass die Serienbatterien «State of the Art 2021» sein werden, was bedeutet, dass es sich um Lithium-Ionen-Batterien mit mindestens 265 Wh/kg handeln wird. Statt der ursprünglich vorgesehen Siemens-Motors wählte man inzwischen einen Emrax-Motor mit 65 kW aus.
Was bei Segelflugzeugen im Gegensatz zu UL‘s noch als recht ungewöhnlich ist, ist der Verbau eines serienmässigen Rettungssystems von BMS in dem doppelsitzigen Hochleistungsmotorsegler. Was die Flugelistungen betrifft so ist der Stemme elfin.20.e ähnlich mit einer Gleitzahl von 50, doch mit einem eingebauten Range Extender soll man immerhin eine Reichweite von 110 km erreichen. Das minimale Sinken beträgt 0,65 m/s.
Finanzierung gesichert, Erstflug in Kürze
2018 erstmals vorgestellt, verzögerte sich das Projekt auch coronabedingt um etwa ein Jahr. In einem persönlichen Schreiben an seine Kunden, liess Stemme verlauten, dass die Verlangsamung des Projektes (das eigentlich letztes Jahr hätte flügge sein sollen) auch seine positiven Auswirkungen gehabt habe. In der Zwischenzeit sei auch ist die Finanzierung durch eine «grosse Institution im Gange», um die endgültige Entwicklung für Produktionsstart abzudecken. Die Fertigstellung der Stemme elfin 20.e ist nun für April und der Erstflug für Mai dieses Jahres vorgesehen.