Erst im Sommer 2022 hat Swissport das Bodenabfertigungsgeschäft von Alitalia inklusive ehemaliger Alitalia-Mitarbeiter «unter Sonderverwaltung» übernommen. Das Unternehmen sollte den Hub von ITA Airways in Rom aufbauen. Inzwischen fertigt Swissport  rund 50 Prozent des Flugverkehrs von und nach Roma-Fiumicino ab. Doch scheint nicht alles gepasst zu haben. Im Spätsommer 2023 schrieb Rom die Bodenabfertigung für die nächsten sieben Jahre neu aus – und erteilte den Zuschlag drei anderen Bodenabfertigungsdienstleistern. Mitte Oktober schrieb Swissport dazu: «Das Ergebnis der Ausschreibung für den Flughafen Rom Fiumicino hat jedoch zu Unsicherheiten bezüglich weiterer Investitionen in Italien geführt.» 

Entscheid ausgesetzt

Am 7. November hat Swissport beim Verwaltungsgericht Lazio (TAR Lazio) Berufung gegen die Entscheidung der Aeroporti di Roma (ADR) bezüglich der Vorfeldabfertigungslizenz eingelegt. In der Beschwerde hob das Unternehmen kritische Punkte im Zusammenhang mit dem Ausschreibungsverfahren hervor und betonte die dringende Notwendigkeit, die Entscheidung auszusetzen, um eine faire und transparente Vergabe der Lizenz zu gewährleisten, die den EU-Standards entspricht. Inzwischen haben sich die Aeroporti di Roma, die derzeitige Betreibergesellschaft der ehemaligen Alitalia d.h. Swissport, die Abfertiger, die die Ausschreibung gewonnen haben, Aviapartner Italia, Aviation Service und Airport Handling für die Aussetzung der Ausschreibung bis zum 20. März 2024 geeinigt. Bis dahin wird ein Gericht entscheiden, ob die Ausschreibung rechtens ablief oder das Ausschreibungsverfahren wiederholt werden muss. 

Neuer Fuhrpark

Trotz dieser Querelen teilt Swissport Anfang Februar 23 mit, eine Investition von 11 Millionen Euro in umweltfreundlichere Fahrzeuge in Rom zu investieren. Ein erheblicher Teil der neuen Fahrzeuge ist elektrisch angetrieben. Dazu gehören Schlepper für das Schleppen und Zurückschieben von Langstreckenflugzeugen, Passagierbusse, Gepäckbänder, Frachtlader und Transporter. Darüber hinaus wurde die Flotte der Gepäckschlepper erneuert, wobei 50 neue elektrische Schlepper in Fiumicino in Betrieb genommen wurden und weitere 70 noch vor dem Sommer ausgeliefert werden sollen.

Zuversicht und Pläne

«Wir haben gute Gründe und sind zuversichtlich, dass die Entscheidung überdacht wird. Damit kann Swissport ihren qualitativ hochstehenden Betrieb in Fiumicino aufrechterhalten und neben zahlreichen anderen internationalen Fluggesellschaften auch ITA Airways mit Bodendiensten an ihrer Heimatbasis versorgen», sagt Marina Bottelli, Geschäftsführerin von Swissport in Italien. «Darüber hinaus wird Swissport weiteren 400 ehemaligen Alitalia-Mitarbeitern eine Beschäftigungsmöglichkeit bieten». Diese sind derzeit im Rahmen der am 4. Juli 2022 mit den Gewerkschaftsvertretern getroffenen Vereinbarungen und unter der Voraussetzung, dass sie die Lizenz für den Betrieb der Vorfelddienste am Flughafen Rom Fiumicino erhalten, beurlaubt. Auch dies wird vor dem Verwaltungsgericht von Latium angefochten. 

Neues Betriebszentrum

Vor kurzem hat das Swissport auch sein neues Betriebszentrum in Fiumicino eingeweiht, das strategisch günstig in unmittelbarer Nähe der Start- und Landebahn liegt. Die hochmoderne Anlage dient als Nervenzentrum für das Hub-Management und die Koordination. Engagierte Swissport-Teams überwachen den Betrieb, einschliesslich der Koordination von Flugzeug-, Passagier- und Gepäcktransitdiensten am Flughafen Fiumicino.