Fluggesellschaften und Flughäfen wollen mit künstlicher Intelligenz das Gepäckmanagement revolutionieren. Dies geht aus einer kürzlich von SITA veröffentlichten Dokument hervor. Derzeit werden pro Jahr mehr als 4,5 Milliarden Koffer (Quelle: SITA Baggage Report 2017) mit industriellen Gepäcksystemen abgefertigt. Doch die Fluggesellschaften und Flughäfen müssen mit der erwarteten Verdopplung des Passagieraufkommens in den nächsten 20 Jahren auch die doppelte Menge an Gepäckstücken bewältigen.

Durch verbesserte Technologien und optimierte Prozesse konnte die Luftverkehrsbranche ihre jährlichen Kosten für verspätetes Gepäck von 4,22 Milliarden US Dollar auf 2,1 Milliarden US Dollar reduzieren. Doch jedes Gepäckstück, das verloren geht, ist eines zu viel und die Branche sucht weiterhin nach Lösungen, um die Zahl noch weiter zu reduzieren.

Gepäckstücke müssen lückenlos nachverfolgt werden

Derzeit fokussiert die Branche die Umsetzung der Resolution 753 der International Air Transport Association (IATA). Sie sieht vor, dass die Mitgliedsfluggesellschaften jedes einzelne Gepäckstück lückenlos nachverfolgen. Ausserdem müssen sie die Trackinginformationen mit allen teilen, die daran beteiligt sind, den Reisenden das Gepäck an ihrem jeweiligen Zielort zuzustellen. Mit Umsetzung der Resolution liegen genaue Daten über den Reiseverlauf eines jeden Gepäckstücks vor und die Branche arbeitet bereits an einem verbesserten Modell für den Gepäckbetrieb.

Ilya Gutlin, President SITA Air Travel Solutions, sagt: «Die Gepäckverfolgungsdaten, die im Zuge der Resolution 753 entstehen und gesammelt werden, sind für die Flugverkehrsbranche eine wichtige Informationsquelle. Mit KI-Werkzeugen können wir den Gepäckbetrieb noch effizienter gestalten und das verbessert letztlich auch das Reiseerlebnis der Fluggäste.»

Zukunftsvisionen zum Gepäcktransport

Flughäfen und Fluggesellschaften können mithilfe von künstlicher Intelligenz in ihrem Betriebsablauf erkennen, welche Gepäckrouten am meisten belastet sind und welche Faktoren die meisten Störungen verursachen. Mit diesen Systemen liessen sich ebenfalls Gepäckbewegungsmuster aufdecken, die den Fluggesellschaften helfen könnten, Gepäck effizienter zuzustellen.

Intelligente Maschinen werden dafür sorgen, dass das Gepäck autonom zugestellt wird und zwar komplett ohne menschliches Zutun, von der Gepäckaufgabe bis zur Ankunft am Reiseziel. In dieser Zukunftsvision könnten zum Beispiel autonome Lader eingesetzt werden, um das Gepäck zwischen Terminal und Flugzeug zu transportieren. Fluggesellschaften und Flughäfen werden auf Basis der Gepäckbewegungsdaten Passagieren mehr relevante Informationen über den Reiseverlauf ihres Gepäcks vom Abflug bis zum Zielort bereitstellen können.

Künftiger Gepäckservice – massgeschneidert und zuverlässig

Es seien bereits wichtige Fortschritte erzielt, um das Potential von künstlicher Intelligenz zu nutzen, schreibt SITA. Die Luftfahrt profitiert dabei von den Erfahrungen der Supply-Chain-Branche, die bei der Umsetzung von KI-basierten Geschäftsmodellen führend ist.

«Die digitale Transformation des Gepäckmanagements findet bereits statt und das veröffentlichte Paper zeigt, wie der Einsatz von künstlicher Intelligenz unsere Branche im nächsten Jahrzehnt verändern wird«, sagt Ilya Gutlin. «Es wird eine Weile dauern, aber künstliche Intelligenz wird ihr Potential für einen serviceorientierteren Gepäckbetrieb entfalten. In Folge wird die Gepäckzustellung zuverlässiger und Flughäfen und Fluggesellschaften können ihren Passagieren massgeschneiderte Gepäckservices anbieten.»

Über SITA
SITA ist Anbieter von Kommunikations- und IT-Lösungen, die die Luftfahrt durch Technologien für Airlines, Flughäfen und Flugzeuge transformieren. Das Portfolio deckt globale Managed-Communications- und Infrastrukturdienste, eAircrafts, Fluggastmanagement-, Gepäck- und Selbstbedienungstechnologien sowie Lösungen für das Passagier- und Flughafenmanagement ab. SITA gehört zu 100 Prozent mehr als 400 Unternehmen aus der Luftfahrtindustrie und setzt den Schwerpunkt auf technologische Innovationen.