Ein Zeppelin NT vom Bodensee fliegt seit heute unübersehbar über die Hallen der Automobilausstellung IAA im deutschen Frankfurt/Main. Gechartert ist das Luftschiff der Deutschen Zeppelin Reederei vom Automobilzulieferer ZF aus Friedrichshafen. Der Zeppelin soll bis einschliesslich 12. September über die IAA fliegen. Immer vorausgesetzt allerdings, dass das Wetter passt. Denn Nebel, zu tief hängende Wolken oder zu hohe Windgeschwindigkeiten können einen Flug vereiteln, da das Luftschiff mit mehr als 70 Metern Länge sehr windempfindlich ist.

Schwerer als Luft und mit einer fragilen Balance

Das an Bord gehen in den Zeppelin NT, das NT steht für Neue Technologie, geschieht immer paarweise. Um die fragile Balance des Luftschiffs nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, dürfen auf zwei aussteigende Gäste immer nur je zwei Passagiere in die Kabine klettern. Lediglich 400 Kilo bringt das Luftschiff dank seiner Heliumfüllung noch auf die Waage. Deshalb «fährt» er auch nicht wie ein Heissluftballon, sondern er «fliegt», weil er schwerer als Luft ist.

Anders als in eng bestuhlten Kabinen von Airlinern finden sich hier opulente Raum- und Sichtverhältnisse. Jeder der Passagiere hat einen Platz am Fenster, und diese sind keine kleinen Bullaugen, sondern riesige Scheiben, durch die fast ein Rundumblick möglich ist.

Entschleunigtes Reiseerlebnis

Die Flugbegleiterin gibt noch kurz ein paar Erläuterungen, dann geht es auch schon los. Langsam, aber dennoch steil steigt der Zeppelin in den Himmel über Bad Homburg. Bereits nach wenigen Minuten ist die Reiseflughöhe von etwa 300 Metern über Grund erreicht. Nun geht der Zeppelin auf Kurs Frankfurt. Nicht allzu weit entfernt sind bereits die Airliner am Rhein-Main-Flughafen zu entdecken.

Anders als ein Passagierflugzeug ist der Zeppelin allerdings ziemlich langsam. Etwa 35 Knoten je Stunde legt er im Reiseflug zurück. Geschwindigkeit ist bei ihm also kein Thema. Seine Faszination entsteht durch die entschleunigte Luftreise in geringer Höhe. Eine Panoramascheibe im Heck lässt sogar den Blick senkrecht nach unten zu.

Blickfang am Himmel über der IAA

Rasch ist das Messezentrum mit der IAA erreicht. Hier dreht der Zeppelin werbewirksam seine Runden. Der Pilot steht dabei in Kontakt mit den Towerlotsen des Frankfurter Airport. Zudem hält er immer den vorgeschriebenen Abstand zum nahen Luftraum «Charly» mit dem An- und Abflugbereich der Airliner.

Die Crew auf diesen Sonderflügen ist besonders erfahren. Auch routinierte Piloten von Flugzeugen oder Helikoptern benötigen eine Umschulungszeit von mehr als einem Jahr, bevor sie einen Zeppelin selbst steuern dürfen. Die Zeppelin-Reederei in Friedrichshafen bildet ihre Luftschiff-Führer immer selbst aus. Fünf Männer und eine Frau steuern im Wechsel entweder den in Friedrichshafen stationierten Zeppelin NT oder das Schwesterschiff, das bis 12. September über Frankfurt fliegt.