Fliegen mit elektrischem Antrieb ist für 99% aller Flugzeughersteller inzwischen kein Fremdwort mehr. Noch konzentriert sich die ausstellende Branche auf der kommenden AERO auf Konstruktionen mit reinen Elektroantrieben. Standard sind längst alle Arten motorisierter Segelflugzeuge, die an der AERO einzig durch LZ-Design vertreten sein werden. Dazu gesellt sich aber der erste Hersteller von Reisemotorseglern wie Pure Flight. Die Uni Stuttgart kommt mit dem e-Genius, der nun einen Range Extender besitzt, ergänzt durch Klaus Ohlmann als Einzelaussteller mit seinem Antriebsstrang für die Stemme S10.

Erster Zweimot als Konzeptstudie

In alter Frische ist der Song 120 als reines E-UL zu sehen, wie auch das schon seit zwei Jahren zugelassene Motorflugzeug Velis von Pipistrel. Mit geballter Kraft ist so der Bereich Motorflug an der AERO vertreten. Der dann zugelassene BRM 23 Energic wird gleich auf zwei Ständen von H55 und dem Hersteller BRM selbst präsentiert. Ebenso der erste Zweimot, eine Konzeptstudie von MGM mit Evektor.

Als einer der grössten Aussteller zeigt sich Diamond Aircraft unter anderem mit einer DA 40 NG als eDA40 Zweisitzer. Tecnam – inzwischen zu einem der bedeutenden italienischen Kleinflugzeughersteller avanciert und auf dem Weg Richtung Geschäftsreise- und Commuter-Anbieter – wird seine Konzeptstudie eines Parallelhybrid-Systems auf Basis eines Rotax-Motors mit Rolls-Royce E-Motor vorstellen. Einen Viersitzer mit einem sehr preiswerten 110 PS gab es bisher noch nicht, weil normalerweise 180 PS benötigt werden!

Rekordflugzeug ACCEL als ein Glanzpunkt

Nicht nur Rolls-Royce selbst ist anwesend; mit einem Sammelstand präsentieren sich auch das neue DLR-Institut für Elektrifizierte Luftfahrtantreibe in Cottbus und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg BTU. Doch das Highlight wird letzten Infos zufolge das Rekordflugzeug ACCEL sein. Sein Debüt gibt APUS aus Strausberg mit einem Mock-up des i-2, ein leichtes, zweimotoriges Elektroflugzeug mit Brennstoffzellen, dessen röhrenförmige Wasserstofftanks gleichzeig als Holm dienen.

Als Hersteller kleiner E-Antriebe kommt erneut Geiger-Engineering mit neuen Motorenreihen und neuen Interfaces und Ladegeräten nach Friedrichshafen. Geiger Engineering vertritt die 48-Volt-Sparte unter 100 kW. Hinzu kommt Calin Gologan mit einem Einsitzer und einem neuen Schulungsdoppelsitzer, ebenfalls mit den 48-Volt-Motoren. Erstmals auf der AERO und dennoch keine Unbekannten aus dem Elektrobereich sind VoltAero der Franzosen mit dem Versuchsträger Cassio1 und der geplanten Cassio-Motorflugzeugreihe.

eVTOL stark vertreten mit mehreren Start-ups

Während sich an der letzten AERO der Bereich der eVTOL erst zögerlich präsentierte, treten an der diesjährigen Messe gleich mehrere Start-ups auf: unter anderem Emagic, Deep Motion Aviation aus Österreich und die TU-München mit einem geeigneten elektrischen Antriebssystem. Zudem zeigt die Duale FH Mannheim eine Studie eines Range Extender für Kleinflugzeuge auf der Basis eines Brennstoffzellensystems.

Sustainable Aviation Trail

In diese Richtung geht auch die Messe selbst, die «Nachhaltige Luftfahrt» als zentrales Thema sichtbarer machen will und dazu den sogenannten «AERO Sustainable Aviation Trail» entwickelt hat. Auf diesem Pfad möchte die Messe die Themenvielfalt auf dem gesamten Gelände zum Thema Nachhaltigkeit hervorheben. Nebst der e-flight-expo in Halle A7, die ein wesentlicher Bestandteil davon ist, geht es u.a. um die Bereiche SAF-Kraftstoffe, Wasserstoff, hybride Antriebe und vieles mehr. Nebst Ausstellern mit entsprechenden Produkten und Services sollen auch Konferenzen zu diesen Themen in den AERO Sustainable Aviation Trail aufgenommen werden.