Die Politikerinnen und Politiker der Europäischen Kommission möchten den Luftverkehr bis 2050 klimaneutral betrieben wissen. Diese Bestrebungen unterstützen auch die Lufthansa Group, Fraport und die Flughafen München GmbH. Die drei Unternehmen verfolgen selber eine klare Klimaschutzagenda und treiben die Dekarbonisierung ihrer Betriebe mit hohen Investitionen voran. Sie fordern aber auch eine Klimapolitik, die einen fairen Wettbewerb mit der Konkurrenz ausserhalb Europas sichert und die Verlagerung von Verkehr und CO2-Emissionen ohne Nutzen für das Klima (Carbon-Leakage) verhindert.

Einseitige Kostensteigerungen

Sollten die aktuellen «Fit for 55-Pläne» ohne Korrekturen umgesetzt werden, hätte das einseitige Kostensteigerungen für europäische Netzwerkairlines und Drehkreuze zur Folge. Konnektivität, Wertschöpfung und Beschäftigung in Europa würden spürbar geschwächt. Das erläuterten Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, Dr. Stefan Schulte, Vorsitzender des Vorstands der Fraport AG, und Carsten Spohr, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Frankfurt. 

Strengere Vorgaben für europäische Unternehmen

Deswegen appellieren die Unternehmen an Parlament und Rat der EU, die Vorschläge der EU-Kommission nachzubessern und eine Regulierung auf den Weg zu bringen, die wirksamen Klimaschutz vorantreibt und dabei die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Hubs und Airlines sichert. Entscheidend sei eine Gleichbehandlung zwischen Airlines und Flughäfen innerhalb der EU und ihren Wettbewerbern ausserhalb der EU. «Diese Balance fehlt bisher», sagen sie. Denn die vorgeschlagenen Klimaschutzvorgaben sind für Fluggesellschaften und Drehkreuze in der EU deutlich schärfer als für nicht-europäische Wettbewerber.

Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender Deutsche Lufthansa AG, befürchtet eine Verlagerung des CO2-Ausstosses: «Es kann nicht im Interesse Europas und der EU sein, mit Fit for 55 die europäische Luftfahrt zu benachteiligen und im internationalen Wettbewerb zu schwächen. Der CO2-Ausstoss des Luftverkehrs würde sich mit den jetzt vorgesehenen Massnahmen verlagern und nicht reduzieren. Dabei würde Europa verkehrspolitisch stärker von Drittstaaten abhängig. Das kann nicht politisch gewollt sein.»