Nach einer sechs Jahre dauernden Entwicklungszeit hoben die 400 Tonnen der A380 MSN001 vor den Augen Tausender Zuschauer vom Airbus-Hauptquartier am Flughafen Toulouse-Blagnac ab. An Bord waren sechs Personen: zwei Testpiloten, ein Flugmechaniker und drei Ingenieure. In der Kabine wurde kein Sitzplatz installiert. Stattdessen simulierten Wasserballast das Gewicht der Passagiere, um die Stabilität des Superjumbo zu testen.

Antwort auf die ständig wachsende Nachfrage

Ausgestattet mit vier Rolls-Royce Trent 900-Triebwerken galt das Flugzeug, das mehr als 850 Passagiere auf zwei Decks befördern kann, als Antwort auf die ständig wachsende Nachfrage nach Sitzplätzen und als Nachfolger der mythischen Boeing 747.

Der erste Flug dauerte 3 Stunden und 54 Minuten. Die Maschine kreiste über der Pyrenäenkette und dem Atlantischen Ozean, bevor er unter tosendem Applaus zurück in Blagnac landete. «You pilot it like a bicycle», kommentierte Jacques Rosay, einer der beiden Testpiloten, während des Flugs.

Bittersüsse Laufbahn in der Abenddämmerung

Der Erstflug markierte den Beginn einer 15-monatigen Testkampagne. Ein Jahr später, im Dezember 2006, erhielt das Flugzeug seine Zertifizierung, was zu einer weiteren Zeremonie in Toulouse führte. Der A380 wurde im Oktober 2007 mit seinem Launchcustomer Singapore Airlines in Dienst gestellt. Der Betrieb des Typs führte aufgrund der noch nie dagewesenen Grösse und Transportkapazität zu einigen Änderungen an Flughafeninfrastrukturen.

15 Jahre später erscheint die Karriere des A380 bittersüss. Das Wunder der Technik wurde von kleineren und effizienteren zweimotorigen Flugzeugen wie der Boeing 777 oder dem Airbus A350 eingeholt, was sowohl Betreibern als auch Passagieren mehr Flexibilität ermöglichte.

Am 14. Februar 2019 kündigte Airbus an, die Produktion des Flugzeugs im Jahr 2021 zu beenden. Dennoch ist der A380 bis heute ein technologisches Meisterwerk und wird neben der Concorde eines der Juwelen des europäischen Ingenieurwesens bleiben.