Nach sieben Stunden Flug mit Start in Kalifornien bekam ein Airbus A380 einer asiatischen Airline am 10. Juli ein Problem mit dem Öldruck einer Turbine. Die Crew beschloss, das Triebwerk vorsorglich abzustellen. Dann entschieden die Piloten, nicht zu einer Sicherheitslandung am nächsten geeigneten Flughafen anzusetzen, sondern mit drei laufenden Turbinen zum noch viereinhalb Stunden entfernten Ziel Seoul weiterzufliegen. Sie handelten also anders, wie es etwa die Crew eines Air-France-A380 bei der Sicherheitslandung nach einem Triebwerkschaden im kanadischen Goose Bay im Herbst 2017 getan hatte.

Voraussetzungen für den Flug mit drei Triebwerken

Die Crew eines A380 darf legal auch mit nur drei laufenden Turbinen weiterfliegen und den Flug fortsetzen. Allerdings nur dann, wenn wie in diesem Fall das Triebwerk vorsorglich abgestellt wurde. Nicht aber, wenn es sich zerlegt oder gebrannt hat und deshalb womöglich Struktur- oder Hydraulikschäden am Flugzeug verursacht haben könnte. So war es im Herbst 2017 beim A380 der Air France in Kanada geschehen. In diesem Fall muss am nächsten geeigneten Flughafen eine Sicherheitslandung vorgenommen werden.

Fliegen auch mit zwei Triebwerken möglich

Wenn eine Turbine im Flug vorsorglich abgestellt wird, bleibt sie nicht wirklich stehen. Beim Windmilling dreht sie sich durch den Fahrtwind weiter. Nun besteht jedoch die Gefahr, dass die Lager mangels ausreichender Schmierung trocken laufen. Darum darf ein derartiger Flug nur eine genau definierte Zeit dauern. Beim A380 sind maximal sieben Stunden vorgesehen. Andernfalls könnte das abgestellte A380-Triebwerk Schaden erleiden.

Selbst mit nur noch zwei laufenden Triebwerken fliegt der A380 problemlos. Bei diesem Szenario muss er aber in höchstens 240 Minuten einen Airport mit einer von der Länge und Tragkraft geeigneten Runway zur Sicherheitslandung erreichen können.