Qatar Airways hat schon vor Monaten Lack und andere Oberflächenschäden an A350 festgestellt und 20 dieser Langstreckenflugzeuge vorsorglich aus dem Verkehr genommen. Die Fluggesellschaft will ein Sicherheitsrisko in Bezug auf die Lufttüchtigkeit nicht ausschliessen, die Flugzeugherstellerin schliesst ein solches aus. Nun soll ein unabhängiges Gutachten Klärung bringen.

EASA stellte keine Auswirkungen auf Lufttüchtigkeit fest

Airbus schreibt, Sicherheit habe für das Unternehmen höchste Priorität. Die Feststellungen im Zusammenhang mit der Oberflächenlackierung seien eingehend geprüft worden. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) habe bestätigt, dass sie keine Auswirkungen auf die Lufttüchtigkeit der A350-Flotte haben. Airbus schreibt in einer Mitteilung, der Versuch dieses Kunden, dieses spezifische Thema fälschlicherweise als Lufttüchtigkeitsproblem darzustellen, stelle eine Bedrohung der internationalen Protokolle zu Sicherheitsfragen dar.

Qatar CEO Akbar Al Baker reicht die Feststellung der EASA nicht: «Wir wissen nicht, ob es sich um ein Problem mit der Lufttüchtigkeit handelt, und wir wissen auch nicht, ob es kein Problem mit der Lufttüchtigkeit ist. Die tatsächliche Ursache wurde von Airbus noch nicht festgestellt», sagte er dem Aviation Club in London.

Ruf verteidigen

Bei Airbus bedauert man den Weg über ein unabhängiges Rechtsgutachten beschreiten zu müssen, dieser sei aber notwendig, um die Position und den Ruf des Unternehmens zu verteidigen. Airbus betont, man habe aktiv mit dem Kunden zusammengearbeitet, um die Auswirkungen und Unannehmlichkeiten zu minimieren, die durch die Beschädigung der Oberflächen der Flugzeuge während des Betriebs entstehen. Alle diese Lösungen seien aber vom Kunden ohne legitime Begründung abgelehnt worden.

Der Flugzeughersteller aus Toulouse schreibt «Parallel dazu bemüht sich Airbus um die Wiederaufnahme eines konstruktiven Dialogs mit dem betroffenen Kunden in dieser Angelegenheit, ist aber nicht bereit, ungenaue Aussagen dieser Art weiterhin zu akzeptieren.»

Weitere Kunden betroffen?

Eine am Montag veröffentlichte Recherche von Reuters ergab, dass mindestens fünf weitere Fluggesellschaften seit der Indienststellung des A350 Bedenken wegen Oberflächenmängeln geäussert hatten, und dass in einigen Fällen die Schäden bis unter die Lackierung und eine Blitzschutzschicht reichten.