Im Gegensatz zu anderen Flugtaxi-Anbieter hat sich Joby Aviation von Anfang an auf rein aerodynamisch steuerbare Flugzeuge konzentriert, die nur für Start und Landung Hubrotoren einsetzen müssen. Diese werden mit einer Hydraulik in die jeweilige Konfiguration gestellt. Sie übernehmen sowohl das Hoovern als auch den Vortrieb. Dabei entstanden nach dem gleichen Prinzip viele verschiedene Versionen.

So hatte Joby 2014 mit dem Joby S2 schon einen Entwurf einer 12-motorigen Version auf den Weg gebracht, an dem bereits der Schwenkmechanismus erprobt wurde.

Vier Taxipassagiere und ein Pilot

Auch bei der aktuellen Version, die sich bereits im Zulassungsprozess befindet, wurde ein V-Leitwerk beibehalten. Der Rumpf wurde jedoch etwas gekürzt und hat nun eine ausgeprägtere Ei-Form. Die Joby-Konstrukteure verzichteten zu Gunsten von grösseren Rotordurchmessern und der Verwendung von Fünfblattpropellern auf die Hälfte der Motoren.

Die Kabine bietet Platz für vier Passagiere und einen Piloten. Damit unterstreicht Joby Aviation den Anspruch auf ein pilotengesteuertes Flugzeug gegenüber Transportdrohnen; dies, obwohl teilweise auch autonom gesteuerte Passagierdrohnen bei einigen Unternehmen, dies besonders in China, noch immer zur Diskussion stehen.

Das in Santa Cruz, San Carlos und Marina Kalifornien/USA angesiedelte Unternehmen Joby Aviation spricht von bereits über 1000 durchgeführten Flügen, wobei die ersten Flüge autonom erfolgten.

Drohnen und Airtaxis in den Luftverkehr integrieren

Weltweit sind Bestrebungen im Gang, Airtaxis in den normalen zivilen Luftverkehr zu integrieren. Studien der NASA oder auch des DLR haben bewiesen, dass geordneter Luftverkehr auch mit Drohnen und Airtaxis durchaus möglich sein wird. Erst im vergangenen Jahr hat man bei Untersuchungen in Südkorea eine spezielle Roadmap zur Koordinierung von Flugtaxis präsentiert, die ab 2025 zwischen grossen Flughäfen und dem Stadtzentrum von Seoul eingesetzt werden. Dies soll die Reisezeit um zwei Drittel gegenüber erdgebundenen Fahrzeugen verkürzen.

Joby will 2025 mit seinen Airtaxis abheben

Joby Aviation erwartet die FAA-Zulassung für das Jahr 2024 und plant, ab 2025 seine bis dahin in Serie gefertigten eVTOL’s in Südkorea im regulären Airtaxi-Dienst in Betrieb zu nehmen. Dazu hat die Firma eine Vereinbarung mit dem führenden Telekommunikationsanbieter SK Telecom in dem Land geschlossen, wie beide Unternehmen mitteilen. In der kalifornischen Produktionsstätte des Flugtaxi-Entwicklers haben Joby-Gründer und CEO JoeBen Bevirt und SKT-CEO Ryu Young-sang ein entsprechendes Abkommen unterschrieben. Die Vereinbarung sieht eine enge Zusammenarbeit der beiden Unternehmen bei der Einführung der Flugtaxis vor, heisst es. Damit werde die von Südkorea im Jahr 2020 angekündigte «K-UAM»-Roadmap (Korean Urban Air Mobility) unterstützt.

In der Zwischenzeit gibt es auch einen zweiten Prototyp, der noch diesen Monat in die Luft kommen soll. Wenn die errechneten Daten sich bewahrheiten, wird das Flugtaxi eine Reichweite von 241 Kilometern haben und eine maximale Fluggeschwindigkeit von 321 km/h erreichen.

Längst zeigt auch die US-Airforce Interesse an Jobys Design und unterstützt das Projekt ebenso wie der Luftfahrtriese Boeing.

«Flugreisen zu einem Teil des täglichen Lebens machen»

Joby-Gründer Bevirt: «Mit mehr als 42 Millionen Menschen, die in den städtischen Gebieten Südkoreas leben, bietet das Land eine grossartige Gelegenheit für Joby, Flugreisen zu einem Teil des täglichen Lebens zu machen und den Menschen zu helfen, Zeit zu sparen und gleichzeitig ihren ökologischen Fussabdruck zu verringern.»

Ob Joby den mit 200 000 Dollar (für das ursprüngliche Joby S2) angegebenen Preis für auch für das neue Muster halten kann, wird sich zeigen