Im Mai 2020 präzisierte das geheimnisvolle Unternehmen seine Programmpläne, indem es das S4-Modell als «Generation One»-Prototyp bezeichnete. In einem Ende September publizierten Interview in Aviation Week heisst es, dass diese Version intern als die 1.0 bezeichnet wird, mit einer grösseren, fünfsitzigen Version als 2.0 oder «Generation 2». Offensichtlich begann diese Generation, die ein erhöhtes  maximales Bruttostartgewicht von 4800 Pfund und ein neues vorwärtsgerichtetes V-Leitwerk hat, irgendwann im Jahr 2019 mit Flugtests.

Passagierfähiges Generation 2-Flugzeug

Im Mai 2020 hatte das 1.0-Flugzeug mehr als 200 Flüge absolviert, nachdem ein früheres Modell im Submassstab mehr als 700 Flüge durchgeführt hatte. Joby berichtete, dass es irgendwann im Jahr 2019 mit demTesten einer Version begonnen habe, welches es jetzt als ein «passagierfähiges Generation 2»-Flugzeug beschreibt. Möglicherweise hat dieses dasselbe Design wie dasjenige von S5. Das Unternehmen hat dieses Modell auch als Produktionsprototyp bezeichnet.

Innovation bedingt Investitionen

Am 15. Januar 2020 gab Joby aus Kalifornien den Abschluss einer Finanzierungsrunde bekannt, die 590 Millionen US-Dollar an neuem Kapital einbrachte, darunter 394 Millionen US-Dollar vom japanischen Autohersteller Toyota. Weitere Investoren waren das saudi-arabische Privatunternehmen Abdul Latif Jameel über seine Investmentsparte Jameel Investment Management Company.

Flugtests zur Zertifizierung

In der Ankündigung vom Januar sagte Joby, dass zwischen 2014 und 2017 «hunderte»  von Flügen der S4 mit Piloten durchgeführt worden seien. Die Flugtests eines Produktionsprototyps begannen 2017, und in diesem Jahr leitete das Unternehmen auch den Typzertifizierungsprozess mit der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration ein. Anfang 2020 schloss Joby den Bau einer Produktions- und Testanlage in Marina, Kalifornien, ab.

Toyota berät bei Herstellung und Qualität

Toyota wird bei der Herstellung und Qualitätskontrolle beraten. Joby sagt, dass seine ersten eVTOL-Serienflugzeuge zertifiziert und bis Ende 2023 für den kommerziellen Dienst bereit sein werden. Berichten zufolge ist Joby einer von vier eVTOL-Entwicklern, die derzeit mit der US-Behörde an diesem Prozess arbeiten. Das Unternehmen teilte Aviation Week mit, dass es «irgendwo zwischen 70 und 80 Prozent bereit» sei, die Mittel für die Zertifizierung zu definieren, die sowohl die Flugzeugzelle als auch das elektrische Antriebssystem abdeckten.

Zusammenarbeit mit Uber

In Dezember 2019 orientierten Joby Aviation und die Unternehmensgruppe Uber über eine Partnerschaft, wobei Joby das Flugzeug als Teil des Uber Air Taxi-Netzwerks betreiben wird. Damit ist Joby der erste von acht potenziellen Produktionspartner von Uber, der Pläne bekannt gab, den kommerziellen Betrieb mit einem eVTOL-Flugzeug aufzunehmen.

Vollelektrische Flugzeugfamilie

Die Energie für die vollelektrische Flugzeugfamilie basiert auf dem verteilten elektrischen Antriebssystem, das Joby im Rahmen früherer Arbeiten mit der NASA durch sein LEAPTech-Programm entwickelt hat. Dieser Antrieb besteht aus sechs fünfblättrigen Propellern, die von separaten elektrischen Antriebseinheiten angetrieben werden, wobei sich vier auf dem Flügel und die anderen beiden auf dem Heck befinden.

Zahlreiche Patentanmeldungen

Im Oktober reichte Jobys Muttergesellschaft Joby Aero Inc. sechs weitere Patentanmeldungen ein, die verschiedene Aspekte ihres eVTOL-Designs abdeckten. Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass das Unternehmen weitere 12 US-Patente anhängig hat und über 30 weitere verfügt, die bereits erteilt worden sind.