Das weltweite Flugverbot für die 737 MAX galt seit März 2019. Es war nach Abstürzen von zwei Maschinen des Typs in Indonesien und Äthiopien mit insgesamt 346 Todesopfern verhängt worden, die den Flugzeugbauer, aber auch die Aufsichtsbehörden selbst stark in die Kritik gebracht hatten.

FAA-Chef Dickinson pilotierte die Maschine persönlich

Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) hat nun gestern die Anordnung zur Einstellung des kommerziellen Betriebs der Boeing 737-8 und 737-9 aufgehoben. FAA-Administrator Steve Dickson hat am 18. November eine Anweisung unterzeichnet, die den Weg für die Rückkehr der Boeing 737 MAX zum kommerziellen Dienst ebnet. Dieser Schritt folgt einem umfassenden und methodischen Sicherheitsüberprüfungsprozess, der 20 Monate dauerte. Während dieser Zeit arbeiteten die FAA-Mitarbeiter daran, die Sicherheitsprobleme zu identifizieren und anzugehen, die zum tragischen Verlust von 346 Menschenleben an Bord von Lion Air Flight 610 und Ethiopian Airlines Flight 302 beigetragen haben.

Darüber hinaus setzte sich FAA-Chef und Pilot Dickson persönlich ins Cockpit einer Boeing 737 MAX, um sie selber zu fliegen. Es sei ihm wichtig gewesen, das Handling des Flugzeugs selber zu erfahren, sagte er im Anschluss an den rund zweistündigen Flug. Und: er würde der 737 Max nur dann die Rückkehr in den Flugbetrieb erlauben, wenn er auch seine eigene Familie mit ihr fliegen lassen würde. Seine Bilanz für den Testflug war positiv.

Diverse Auflagen und Richtlinien begleiten die Rückkehr in den Liniendienst

Zusätzlich zur Aufhebung der Anordnung veröffentlichte die FAA Richtlinien die Schulung mit der MAX sowie die Lufttüchtigkeit betreffend; in dieser sind Konstruktionsänderungen festgelegt, die vorgenommen werden müssen, ehe das Flugzeug wieder in Dienst gestellt wird. Dazu zählen unter anderem Installation von Software-Verbesserungen, Umsetzung von Modifikationen an der Kabeltrennung, Durchführung von Pilotenschulungen und Ausführung gründlicher Entkonservierungsmassnahmen, die die Einsatzbereitschaft der Flugzeuge sicherstellen werden.Darüber hinaus müssen Fluggesellschaften, die ihre MAX-Flugzeuge geparkt haben, die erforderlichen Wartungsmaßnahmen ergreifen, um sie auf den erneuten Flug vorzubereiten. Es könnte also noch einige Zeit dauern, bis der Typ wieder abhebt.

Nach der Wiederinbetriebnahme wird die FAA weiterhin eng mit ihren ausländischen Partnern in der Zivilluftfahrt zusammenarbeiten, um mögliche zusätzliche Verbesserungen für das Flugzeug zu bewerten.

«Opfer dürfen nicht in Vergessenheit geraten»

In einer Videobotschaft (siehe Clip rechts) bekräftigte FAA-Chef Steve Dickson, dass er sich «zu hundert Prozent wohlfühlt bei der Vorstellung, dass seine Familie an Bord einer der Maschinen sei».

Boeing bezeichnete die Aufhebung des Flugverbots als «wichtigen Meilenstein». Zugleich erklärte Konzernchef David Calhoun, dass die Todesopfer der tragischen Unfälle niemals in Vergessenheit geraten sollten.