1991 hob erstmals die jüngste Flugzeugkonstruktion von Dornier in Oberpfaffenhofen als Dornier Do 228 ab. Das Turboprop-Flugzeug mit 31 Sitzen wurde jedoch nicht lange gefertigt. Auch der Versuch, die Baureihe durch eine reine Jet-Version zu ergänzen, scheiterte.

Stolz auf das Erbe von Dornier

Das will das amerikanische Luft- und Raumfahrtunternehmen Sierra Nevada Corporation (SNC) mit seinen aktuell 4000 Mitarbeitern und der neugegründeten Tochtergesellschaft DRA GmbH ändern. SNC ist bereits Inhaber der in Oberpfaffenhofen ansässigen 328 Support Services GmbH, die sich um die Wartung, den Service, Ersatzteilservice und die Schulung sämtlicher Do 328-Kunden kümmert. Anlässlich der diesjährigen Paris Air Show, wie auch in den Vorjahren in Berlin und Singapur wurde das Muster einer Do 328 präsentiert.

Die 328 Support Services GmbH(328SSG) gab vor wenigen Tagen in Leipzig bekannt, anlässlich der 1. Nationalen Luftfahrtkonferenz die DRA GmbH gegründet zu haben. 328SSG, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Sierra Nevada Corporation (SNC), ist Inhaber des Musterzertifikats für den Dornier 328.  Man sei stolz auf das Erbe von Dornier, liess das Unternehmen verlauten.

D328Neu – Optimierter Allrounder

Nach den Vorstellungen seiner Erbauer soll die aktualisierte D328Neu eine geeignete Ersatzlösung für alternde Flugzeuge auf dem Luftverkehrsmarkt bieten und die weltweit wachsende Entwicklung neuer Strecken unterstützen. Neben Passagier- und Frachttransporten könnte das neue Flugzeug gemäss 328SSG auch im Rahmen von Rettungs- und Suchdiensten eingesetzt werden.

Die Überarbeitung der zu verlängernden Flugzeugzelle und der Einbau von 39 Sitzen, neuer Triebwerke, neuer Propeller und moderner Avionik soll in Oberpfaffenhoffen durchgeführt werden. Das Flugzeug wird gemäss Angaben des Unternehemens eine Reichweite von 1600 km aufweisen.

Ökonomisch und ökologisch

Das Projekt sieht die Schaffung von bis zu 250 neuen Arbeitsplätzen in den Produktionsstätten in Leipzig und über 100 zusätzliche Arbeitsplätze am Hauptsitz von 328SSG in Oberpfaffenhofen bei München vor. «Die Rückkehr Deutschlands zum Entwurf und Bau von Verkehrsflugzeugen der Kategorie 25 ist längst überfällig, und der neue Betrieb soll ein Vermächtnis der Luftfahrt schaffen, das auf dem Erbe der Flugzeugpioniere beruht», kommentierte Dave Jackson, Geschäftsführer von 328SSG. «Die Erweiterung unserer Standorte in Deutschland und die Gründung der DRA GmbH ermöglichen es uns, zukünftige Entwicklungen des D328Neu-Flugzeugs zu steuern und neue Technologien und Fähigkeiten zu nutzen, um ein effizienteres, wirtschaftlicheres und umweltfreundlicheres Flugzeug zu produzieren.»

Hohe Investitionen in Zukunftsprojekt

Das neue Unternehmen will in den kommenden Jahren rund 80 Millionen Euro am Standort Leipzig/Halle in die Endmontagelinie investieren. Der Freistaat Sachsen wird 6,5 Millionen Euro dazu investieren. Der Startschuss zum Hallenneubau soll im kommenden Jahr erfolgen. Die erste Maschine der D328Neu könnte nach Einschätzung von 328SSG im Jahr 2023 aus der Halle rollen.

In den nächsten 20 Jahren sieht Dave Jackson einen Marktbedarf in dem Segment kleiner Turboprop-Flugzeuge für Kurz- und Mittelstrecken von bis zu 4000 Flugzeugen. Er könne sich, so ergänzend zu seinem Statement, auch künftig auch einen hybrid-elektrischen Antrieb in das neue Flugzeug vorstellen. An eine Neuauflage der Jet-Version des 328, von der auch noch einige Maschinen fliegen, werde aber auf keinen Fall gedacht.