Ende März ist der der Prototyp der neuen Seastar des deutsch-chinesischen Herstellers Dornier Seawings zum ersten Mal gestartet. Cheftestpilot Wolfram Cornelius und ein weiterer Pilot flogen die Maschine mit der Immatrikulation D-IDSW während 31 Minuten. «Der Erstflug war durchweg erfolgreich und bestätigte die guten Handling-Qualitäten der Seastar», gab Cornelius nach dem Flug zu Protokoll. Der Turboprop soll nach der erneuten Zertifizierung in Serie gebaut werden.

Vom Sohn zum Enkel

Prof. Claudius Dornier war der älteste Sohn von Prof. Claude Dornier und fühlte sich auch nach dem Ausscheiden als Vorsitzender des Vorstandes der Dornier-Werke GmbH Ende 1981 dem Vermächtnis seines Vaters stark verpflichtet. Er gründete dazu die Claudius Dornier Seastar GmbH & Co KG. Nach umfangreichen Flugversuchen unter anderem auch auf dem Bodensee sowie der Ostsee bei Kiel, fand das Projekt weltweit grosses Interesse.

Nachdem Tod von Claudius Dornier übernahm sein Sohn Conrado die Firma, die er in Dornier Composite Aircraft GmbH & Co KG umbenannte und die dann später in die Dornier Seawings AG aufging. Die Musterzulassung wurde im Oktober 1990 vom Luftfahrt-Bundesamt und im Juni 1991 vom US DoT (FAA) erteilt. Zu diesem Zeitpunkt bestanden zwei feste Kaufaufträge, fünf Optionen und 72 Bestellungen.

Der erste Serienprototyp hatte das die Kennung D-ICDS, mit dem die Flugversuche fortgeführt wurden, der dann aber stillgelegt wurde. Die Maschine mit dem Kennzeichen D-ESEA bekam eine Einzelzulassung und wurde bei grossen Wasserflug-Events, auch in der Schweiz, präsentiert.

Neue Eigentümer und eine Kapitalerhöhung

2013 hat das staatliche chinesische Unternehmen Wuxi Industrial Development und Wuxi Communication das Gemeinschaftsunternehmen Dornier Seawings GmbH gegründet, das nur noch zu 15% in den Händen der Dornier-Familie liegt. Den Hauptanteil besitzen die chinesischen Investoren. In China selbst besitzt die Dornier-Familie 35% an der dortigen Dornier Seawings Co. Ltd.. Das erklärte Ziel war die Serienproduktion des Dornier-Amphibiums.

2017 wurden einige Konstruktionsänderungen durchgeführt, die eine ergänzende Zertifizierung der bestehenden Zulassung voraussetzten. Dazu kam 2018 eine Kapitalerhöhung in Höhe von 150 Millionen Euro. Auf der Basis der freigegebenen Mittel haben die Vorbereitungen für den Serienbau in Wuxi, China und in Oberpfaffenhofen, dem ehemaligen Dornier-Stammsitz, beschleunigt werden können.

Erfolgreicher Erstflug des Amphibienflugboots

Der New Generation Seastar für maximal 12 Passagiere, der mit zwei in Reihe liegenden PT6A-135 A Pratt  Whitney Propellerturbinen ausgestattet ist, soll 180 Knoten schnell fliegen (333 km/h). Die Reichweite wird auf 1670 km beziffert. Neben der Passagierversion plant das chinesisch-deutsche Unternehmen eine Seeraum-Überwachungsversion unter der Bezeichnug «Orca».