Am 23. April 2021 um 11:49 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit ist Thomas Pesquet, französischer Astronaut im Korps der Europäischen Weltraumorganisation ESA, mit dem Raumschiff Crew Dragon des US-Weltraumkonzerns SpaceX zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen. Er ist der erste Europäer, der mit einer von einem Privatunternehmen gebauten Kapsel in den Weltraum fliegt. Und für SpaceX ist es bereits der zweite Transport von Menschen zur ISS.

Drei europäische Astronauten während 1.5 Jahren auf der ISS

Der gebürtige Saarländer und Werkstoffwissenschaftler Dr. Matthias Maurer wird im Herbst 2021 zur ISS starten und im Rahmen seiner ersten Mission «CosmicKiss» voraussichtlich rund sechs Monate an Bord der Raumstation in Schwerelosigkeit leben und arbeiten. Er wird dann wiederum von der italienischen ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti abgelöst. Erstmals sind so über eineinhalb Jahre lang drei Astronauten aus Europa an Bord der Raumstation tätig und arbeiten im Team mit ihren US-amerikanischen, russischen und japanischen Kollegen und Kolleginnen zusammen.

«Wir wünschen Thomas Pesquet für seine Mission Alpha alles Gute. Wir freuen uns sehr darüber, dass er im Oktober einige Tage gemeinsam mit dem deutschen ESA-Astronauten Matthias Maurer an Bord der Raumstation arbeiten wird, bevor er den Staffelstab an Matthias übergibt – ein starkes deutsch-französisches Tandem im Weltraum und ein Paradebeispiel für die deutsch-französische Freundschaft», sagt Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstandsmitglied und Leiter der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, die für die Auswahl und Koordination der Experimente und Beiträge aus Deutschland für die Internationale Raumstation verantwortlich ist.

Forschung auf der ISS

Ein Beispiel für gemeinsame deutsch-französische Forschung ist das geplante Experiment BIOFILMS. Hier sind die Deutschen Raumfahrtagentur im DLR, das DLR-Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin, die ESA, die Universität des Saarlandes und das Institut National des Sciences Appliquées (INSA) in Lyon auf französischer Seite beteiligt. Unter Raumfahrtbedingungen werden antimikrobielle Metalloberflächen auf die Bildung von bakteriellen Biofilmen untersucht. Mittels Lasertechnologie werden Strukturen auf Metalloberflächen erzeugt, die die Ansiedlung von Bakterien auf den Oberflächen verhindern. Auch das Experiment «Touching Surfaces» soll sich mit Mikroorganismen beschäftigen.

So führen Langzeitaufenthalte in einer Raumstation dazu, dass sich aus den mitgeschleppten «Eindringlingen» eine eigene Mikroflora entwickelt, die die Gesundheit der Astronauten beeinträchtigen kann - insbesondere, wenn sich ihre Zusammensetzung unter den Bedingungen des Weltraumfluges verändert. Ausserdem können diese Biofilme zu Materialschäden führen. In «Touching Surfaces» werden neuartige Oberflächen auf antimikrobielle Wirksamkeit unter Weltraumbedingungen untersucht.

Ebenso soll Matthias Maurer französische Experimente weiterführen – zum Beispiel DREAMS zur Untersuchung des Schlafs von Astronauten oder «Immersive Exercise» zur Steigerung der Trainingsmotivation mithilfe von Virtual Reality.

Das geplante Andocken von Crew Dragon am 24. April kann unter diesem Link live mitverfolgt werden.