Wie aus Regierungskreisen zu erfahren sei, plane die deutsche Bundesregierung, die Luftwaffe im Rahmen eines millardenschweren Modernisierungsprogramms mit Kampfjets vom Typ F-35 auszurüsten; eine endgültige Entscheidung sei allerdings noch nicht gefallen. Dies gab die Presseagentur Reuters bekannt. Vorgesehen ist gemäss dpa-Informationen, dass  Deutschland bis zu 35 der Tarnkappenjets beschaffen will. Die Maschinen aus dem Hause Lockheed Martin sollen die Tornados ersetzen, die bereits seit über vier Jahrzehnten in Deutschland im Einsatz sind.

Lockheed Martin statt Boeing

Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine hatte Bundeskanzler Scholz ein einmaliges «Sondervermögen» von 100 Milliarden Euro und eine deutliche Aufstockung der jährlichen Verteidigungsausgaben angekündigt. Künftig sollen Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investiert werden.

Mit dem geplanten Kauf von F-35 vollzieht Deutschland eine Kehrtwende, weg vom Boeing F-18, der ursprünglich von der ehemaligen deutschen Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer als Ersatz für den Tornado favorisiert wurde. Bleibt die Frage, wie es nach einem allfälligen Entscheid für den F-35 mit der Entwicklung eines gemeinsamen deutsch-französischen Kampfjets (FCAS/ Future Combat Air System) weitergeht. Bundeskanzler Olaf Scholz unterstützte vor zwei Wochen das laufende gemeinsame Programm mit Paris. Damals kündigte Scholz auch an, dass der von dem deutsch-französischen Unternehmen Airbus (AIR.PA) gebaute Eurofighter so weiterentwickelt werden soll, dass er auch für die elektronische Kampfführung geeignet ist; eine Aufgabe, die auch der Tornado erfüllt. Im Zusammenhang mit dem F-35 wies Berlin allerdings darauf hin, dass auch Nato-Partner in Europa die Maschine nutzen und so »Synergieeffekte« im Betrieb möglich seien.

Auch die Schweiz will F-35 beschaffen

An der Sitzung vom 30. Juni 2021 hat sich auch der Schweizer Bundesrat für die Anschaffung von 36 F-35A des amerikanischen Herstellers Lockheed Martin für die Schweizer Luftwaffe entschieden. Bis heute ist die F-35 auf 21 Basen weltweit im Einsatz, wobei neun Nationen die F-35 auf ihrem Heimatboden betreiben. Derzeit sind mehr als 730 F-35 im Einsatz, und mehr als 1'535 Piloten und 11'500 Wartungspersonal wurden an den Flugzeugen ausgebildet.