An der grossen Zeremonie nahmen Premierminister Imran Khan, Luftwaffenchef Air-Chief-Marshal Zaheer Ahmed Baber Sidhu teil. Der pakistanische Premier Imran Khan bezog sich dabei auf den Luftangriff der indischen Luftwaffe auf ein angebliches Terroristisches Trainingslager im pakistanischen Balakot, im Februar 2019. Die J-10 würden die Fähigkeiten der PAF gegen solche Angriffe bzw. in den damals erfolgenden umstrittenen Luftgefechten stärken. Khan: «Die gesamte Nation hat das Vertrauen, dass ihre Streitkräfte voll und ganz in der Lage sind, das Mutterland zu verteidigen. Pakistans Reaktion nach dem Angriff auf Balakot sandte eine klare Botschaft an die Welt, dass unser Land in der Lage ist, sich auch in der Luft gut selbst zu verteidigen!» Und wohl im Hinblick auf den ewigen Rivalen Indien sagte der pakistanische Airchief: «Wir wollen uns nicht an einem Wettrüsten beteiligen, sondern werden unsere Fähigkeit, die nationale Sicherheit und die regionale Stabilität zu gewährleisten, auch mithilfe unserer chinesischen Partner weiter verbessern.»
Übernahme der neuen Maschinen 54 Jahre nach der Mirage-Einflottung
Der Festakt fand auf den Tag genau 54 Jahre nach Ankunft der ersten französischen Dassault Mirage III/5 der PAF (seither mit Mirages aus diversen Ländern ergänzt) statt, deren Ersatz durch die J-10CE (-E für Exportversion) bei der 15. Staffel «Kobras» bereits begonnen hat. Islamabad geniesst – was das gerade 36 Dassault Rafále einführende Indien stets als Einkreisung sieht – als engster Alliierter Pekings in militärischer sowie industriell-wirtschaftlicher Hinsicht Privilegiertenstatus. Trotzdem scheint es schwer möglich, dass es sich – nach der Vertragsunterzeichnung am 25. Juni 2021 und nun bereits am 4. März über den Himalaya überflogenen sechs Einsitzers mit den taktischen Nummern 22-101 bis 22-106 – um völlig neu gebaute handelt. Noch weniger dürfte das Prädikat «neu» auf die 25 Stück zutreffen, welche am Nationalfeiertag, dem 23. März über die Hauptstadt fliegen sollen.
Chengdu erinnert an Lavi
Der – gerüchteweise nicht zufällig – stark an den nicht gebauten israelischen IAI-‚Lavi‘ erinnernde chinesische Kampfjet J-10 Chengdu («Kräftiger Drache», NATO-Rufname «Firebird») ist seit 2004 mit gut über 500 Stück in der chinesischen Luftwaffe (darunter 56 Zweisitzer J-10B) im Dienst, un nun auch in der PAF bereits in der zweiten Generation. Jene ist am neuen, überschalloptimierten, vorgezogenen Kinnlufteinlauf erkennbar und ist mit aktiv-strahlschwenkendem AESA-Radar und einem Infrarot Zielverfolgungssensor vor dem Cockpit ausgerüstet; ebenso mit einer Luftbetankungssonde.
Angetrieben vom chinesischen Turbofan-Triebwerk Shenyang WS-10B mit 14'000 Kp (oder 137 Kn) Nachbrennerschub, gehören zu seiner Bewaffnung die Luft-Luft-Flugkörper PL-10 und PL-15E. Letzterer ist die Exportversion einer Langstreckenwaffe mit aktiver Radarlenkung für Ziele über dem Sichthorizont (BVR) bis zu 145 Km. In China ist darauf eine Reihe von präzisionsgelenkten Bomben und Raketen sowie die Anti-Radar-Raketen YJ-83K und YJ-91 in Verwendung. Noch ist nicht bekannt, ob das auch beim Alliierten Pakistan so sein wird.