Am Donnerstag, 26. August 2021, kurz vor 11 Uhr ging bei der Kantonalen Walliser Rettungsorganisation KWRO ein Notruf ein. Zwei Alpinisten waren bei den Fixseilen, knapp 200 Meter oberhalb der Solvayhütte auf zirka 4'200 m ü. M., rund 40 m abgestürzt. Glücklicherweise hatte sich das Seil des italienischen Bergführers und seines Gastes an einem Eisenstift der Fixseile verfangen, wodurch der Sturz gebremst wurde. Mit einem Helikopter der Air Zermatt wurden die Bergsteiger von zwei Rettungsspezialisten der Rettungsstation Zermatt mittels Longline-Technik geborgen und zur Erstversorgung auf den Heliport Zermatt geflogen. Mit mittelschweren bis schweren Verletzungen wurden die beiden Personen ins Spital Visp, respektive Inselspital Bern überflogen.

Weiterer Hilferuf

Am späten Abend um 22.45 Uhr desselben Tages erreichte die Rettungscrew via KWRO ein weiterer Hilferuf aus den Bergen: Vier erschöpfte, aber unverletzte Bergsteiger aus Grossbritannien sollten am Rotgrat auf rund 4'165 m ü. M. evakuiert werden. Von der Täschhütte waren sie am frühen Morgen zirka um 4 Uhr für den Aufstieg zum Alphubel gestartet, hatten den Gipfel aber nicht erreicht. Zurzeit des Alarmeingangs war nicht an eine Rettung mittels Helikopter zu denken – sehr starker Wind verunmöglichte eine Bergung auf dieser Höhe. Die Rettungskräfte wiesen die Alpinisten an, sich im Windschatten vor der Kälte zu schützen und planten einen weiteren Versuch bei Tageslicht.

Rettung mit «Ecureuil AS350 B3»und Longline

Aufgrund von Windgeschwindigkeiten bis zu 70 km/h am folgenden Morgen entschied sich die Rettungscrew der Air Zermatt, die Rettung mit einem leichten und sehr leistungsstarken Single Engine Helikopter des Typs «Ecureuil AS350 B3» durchzuführen und startete um 6 Uhr. Unter schwierigen meteorologischen Bedingungen konnte ein Rettungsspezialist der Rettungsstation Zermatt bei den Alpinisten abgesetzt werden, der bei allen vier Personen eine Unterkühlung feststellte. Ihre Erschöpfung war womöglich so stark, dass sie die Anweisungen der Rettungskräfte, sich im Windschatten zu schützen, nicht befolgen konnten. Alle vier Personen konnten mittels Helikopter-Longline geborgen und zur Täschhütte geflogen werden, wo der Notarzt der Air Zermatt sie untersuchte und unmittelbar feststellte, dass eine Person unter so starker Hypothermie litt, dass sie intubiert und schnellstmöglich ins Inselspital Bern geflogen werden musste. Die übrigen drei Patienten wurden mit zwei weiteren Helikoptern der Air Zermatt und der Air-Glaciers in die Spitäler von Sion und Visp überflogen.

Die Gründung der Air Zermatt erfolgte am 1. April 1968 in Zermatt durch den damaligen Vize-Präsidenten von Zermatt und Apotheker Beat Perren. Er präsidierte bis im Jubiläumsjahr den Verwaltungsrat. Seit der GV im Juni 2018 hat sein Sohn, Philipp Perren, das Präsidium übernommen. Beat Perren bleibt Verwaltungsrat und wurde überdies zum Ehrenpräsidenten auf Lebzeiten gewählt. Gerold Biner ist seit 35 Jahren bei der Air Zermatt, seit über 25 Jahren als Pilot tätig und leitet seit bald zehn Jahren als CEO das operative Geschäft. Die Air Zermatt beschäftigt auf den drei Basen in Gampel, Raron und Zermatt rund 75 festangestellte Mitarbeiter und betreibt ein Büro auf dem Flugplatz Sion. Im Frühling 2020 konnte die Air Zermatt das Zusammengehen mit der vorwiegend im Unterwallis tätigen Air-Glaciers verkünden. Philippe Perren ist seither auch Präsident des neuen Verwaltungsrats dieser Firma, die als selbständiges Unternehmen weiterbesteht. Die moderne Flotte der Air Zermatt umfasst aktuell 11 Helikopter: 2 Bell 429, 1 EC 135 T3, 1 EC 130 T2, 6 AS350 B3 Écureuil sowie 1 SA315B Lama. Der Rettungsdienst der Air Zermatt fliegt pro Jahr gegen 2000 Helikopter-Rettungseinsätze und führt gegen 900 Ambulanzeinsätze aus. Seit der Gründung 1968 bis heute wurden über 50’000 Helikopterrettungen ausgeführt.