Der Käfig für Drohnen hat einen Durchmesser von 45 Metern und ist 13 Meter hoch: Innerhalb dieser Konstruktion, die von einem Netz umschlossen ist, können neuartige oder veränderte Drohnen gefahrlos getestet werden. «Drohnen und ihre Abwehr sind ein hochaktuelles Thema. Im Mittelpunkt der Entwicklung stehen Anwendungen für die zivile Luftfahrt sowie für Sicherheitsbehörden. In Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig schaffen wir mit der neuen Infrastruktur eines Drohnenkäfigs in Braunschweig eine ideale Ergänzung zu den grossen, realitätsnahen Versuchskampagnen am Nationalen Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR am Flughafen Cochstedt. Kurze Wege zwischen Forschung und Entwicklung, ermöglichen uns zukünftig, noch schneller dringend benötigte Fortschritte bei Drohnentechnologien zu erzielen und grosse Versuchskampagnen effizient vorzubereiten», sagt Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR.
Strukturen für unterschiedliche Bedarfe
Der Drohnenkäfig erlaubt Forschenden des DLR sowie externen Organisationen kurzfristig grundlegende Erprobungen mit unbemannten Luftfahrtsystemen (Unmanned Aircraft Systems, UAS). Hier können einzelne oder mehrere prototypische UAS mit einem Gewicht von bis zu 25 Kilogramm fliegen. Der Käfig hat eine Grundfläche von 1500 Quadratmetern und bietet auch Platz für Aufbauten wie Hindernisse oder Landeplätze. Über die Stahlträger ist ein Netz aufgespannt, damit die Drohnen die Testumgebung nicht verlassen. Die Anlage, die vom DLR-Institut für Flugführung aufgebaut wurde, ergänzt die Testumgebung des Nationalen Erprobungszentrums für Unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR in Cochstedt (Sachsen-Anhalt). Dort werden Flugversuche höherer technologischer Reifegrade in einer realistischen Testumgebung durchgeführt. Diese Versuche können nun durch den Drohnenkäfig in Braunschweig von den dortigen DLR-Instituten einfacher und schneller vorbereitet werden.
Aktuelle Projekte wie CUSTODIAN (Counter-UAS Technologies for Detection, Interception and Neutralization), in dem kürzlich in Cochstedt gezeigt wurde, wie unerwünschte Drohnen erfolgreich detektiert und unschädlich gemacht werden können, profitieren von den neuen Testmöglichkeiten. Ein weiteres Beispiel aktueller Forschung ist das DLR-Projekt Swarming (Coordination and guidance of unmanned swarms), bei dem es um den Einsatz von Drohnenschwärmen zur Unterstützung von Einsatzkräften im Katastrophenschutz geht. Die Projektarbeiten finden in Braunschweig und in Cochstedt statt.
Detektor verfolgt Drohnen kilometerweit
Der Drohnenkäfig ist eine von mehreren Anlagen, die im Infrastruktur-Ensemble Flybots entstanden sind und durch das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Bauen gefördert wurden. Als weitere Anlage steht ein mobiler Drohnendetektor zur Verfügung, der vom DLR-Institut für Flugsystemtechnik betrieben wird. Mit seinem leistungsfähigen Radar erkennt er sogar kleine, unerwünschte Drohnen und verfolgt sie – selbst dann, wenn sie noch mehrere Kilometer weit entfernt sind. Verschiedene Kameras und Empfangsantennen ergänzen das Radar. Das Drohnendetektionssystem ist auf einem geländegängigen Fahrzeug montiert und wird unter anderem im Projekt CUSTODIAN eingesetzt.
Windkanal für die Drohnenforschung
Auf dem Gelände der TU Braunschweig ist ausserdem ein neuer Windkanal entstanden. Die Anlage ermöglicht die Kombination von aerodynamischen und elektromagnetischen Untersuchungen. Schub, Wirkungsgrad und Verhalten von UAS werden so präzise und reproduzierbar gemessen. In dem Windkanal haben komplette Drohnen oder einzelne Antriebseinheiten Platz. Angela Ittel, Präsidentin der TU Braunschweig: «Mit Flybots entsteht in Braunschweig ein Prüfstein für die Drohnenforschung der Zukunft. In einer Zeit, in der sich die Sicherheitslage in Europa verändert hat, können Drohnen und unbemannte Systeme eine technologische Möglichkeit sein, um unser Land und damit unsere Demokratie zu schützen. Der neue, elektromagnetisch abgeschirmte Windkanal ist dabei einzigartig in Deutschland – und Braunschweig ein Ort, an dem Präzision, Sicherheit und Innovation zusammenkommen. Flybots zeigt, was interdisziplinäre Forschung leisten kann, wenn das Land Niedersachsen, unsere Universität und das DLR an einem Strang ziehen.»
Drohnen bewegen sich in einer Modellstadt
Bei der Einweihung am 21. Oktober 2025 hatten die Forschenden eine kleine Version einer Modellstadt mit Häusern und Landeplätzen im Drohnenkäfig aufgebaut. In dieser Hinderniskulisse präsentierten sie unterschiedliche Schwerpunkte ihrer Arbeiten. Hier können zum Beispiel Flugrouten erprobt werden. Dabei zeigt sich, ob sich die Drohnen zuverlässig und sicher in der Umgebung bewegen. Dabei werden Fragen zur Integration von Drohnen in den zivilen Luftraum behandelt.








