Auf dem Militärflugplatz Cameri startete 2015 die erste in Italien montierte F-35A, 2017 die erste F-35B und im Januar 2018 die erste F-35B STOVL (Short Take-Off/Vertical Landing). 2016 wurden dann die ersten F-35A an die italienische Luftwaffe übergeben. In Cameri FACO-Werk (Final Assembly and Check Out) des Verteidigungsministeriums ist die einzige europäische Produktionsanlage für die Herstellung von F-35-Kampfflugzeugen ausserhalb der USA. Dort werden die neunzig Maschinen für die italienische Luftwaffe und 29 für die niederländische Air Force montiert.
Unklare Zukunft des F-35-Programms
Das italienische Werk hätte noch Kapazität, um auch F-35 Maschinen für andere Länder zu produzieren. Allerdings herrscht nun in den USA Unsicherheit darüber, ob die neue Regierung aufgrund der M5S (5 Sterne-Bewegung) das F-35-Programm überhaupt fortsetzen will, ist unklar. Es sei «unnütz und zu teuer», sagte die für Verteidigungspolitik zuständige M5S-Abgeordnete Tatiana Basilio schon letztes Jahr: «Es wird kein Wenn und Aber über den Ausstieg aus dem F-35-Programm geben.»
Die Kosten des Programms werden auf 14 Milliarden Euro geschätzt. Basilio machte auch klar, dass es nicht nur um die Kosten, sondern auch darum gehe, «dass wir uns in die Hände der USA geben. Die ganze Software gehört Lockheed Martin und wir werden niemals etwas zu sagen haben, während alle unsere Piloten und die Techniker in den USA ausgebildet werden müssen. Wenn wir an der Regierung wären», so sagte die Politikerin bereits letztes Jahr, «dann hätten wir das Programm bereits beendet.» Basilio meinte, Italien hätte sich für den Eurofighter anstatt für die F-35 entscheiden sollen.
F-35-Auftrag aus Belgien?
Wenn es nur nach M5S ginge, würde man aus dem F-35-Programm aus- und auf Cyberabwehr umsteigen. Ähnliche Bestrebungen bestehen auch bei der Deutschen Bundeswehr. Sowohl für Italien als auch für Deutschland stellt sich gleichermassen das Problem, dass die sogenannte Nukleare Teilhabe weiter bestehen soll. Eine Nukleare Teilhabe bedeutet, dass die Bundeswehr im Ernstfall auch die deutschen Tornados mit Atombomben ausgerüstet und dann an einem Atomkrieg aktiv teilnehmen würden. Die alternden Tornados sollen bis 2025 ausgemustert werden. Die Eurofighter der Luftwaffe sind aber nicht für das Mitführen von Atombomben ausgestattet. Deswegen liebäugelt Luftwaffenchef Karl Müllner eher mit dem Kauf von F-35-Maschinen als Zwischenlösung.
In Italien hofft man jetzt vorderhand auf einen Auftrag aus Belgien, nach dem die Türkei und die Niederlande den F-35 bereits erhalten haben.







