Mit diesem erfolgreichen 23. Start der Mittelstreckenrakete Sojus vom Guiana Space Center (CSG) in Kourou,  hat Arianespace nun insgesamt 159 Satelliten für europäische Institutionen transportiert und damit erneut die Flexibilität seiner Trägerfamilie, bestehend aus Ariane, Sojus und Vega, unter Beweis gestellt. Mehrere Satelliten waren an Bord der Trägerrakete: COSMO-SkyMed Second Generation, die Hauptnutzlast der Mission, CHEOPS (Characterizing Exoplanet Satellite) aus der Schweiz, sowie drei Hilfsnutzlasten, ANGELS, EyeSat und OPS-SAT, wurden mit dieser Mission erfolgreich in den Orbit gebracht. Der Start am 18. Dezember war der neunte und letzte von Arianespace im Jahr 2019: vier mit Ariane 5, drei mit Sojus und zwei mit Vega. Die Arianespace-Trägerraketen setzten im Laufe des Jahres 24 Satelliten aus, die eine Vielzahl von Anwendungen im Weltraum abdecken.

Erste ESA-Mission unter Schweizer Leitung

Diese neunte Weltraummission stand unter der Leitung der Schweiz. Das Projekt Cheops, ein Weltraumteleskop, welches massgeblich von der Uni Bern entwickelt wurde, ist eine Partnerschaft zwischen der ESA und der Schweiz, zu der zehn weitere ESA-Mitgliedstaaten einen Beitrag leisten. Willy Benz ist der Hauptverantwortliche der Cheops-Mission. Diese soll Aufschlüsse darüber liefern, ob es Planeten gibt, auf denen dereinst Menschen leben könnten. Cheops wird sich auf der Mission indes nicht auf die Suche nach neuen Planeten konzentrieren. Stattdessen wird er Hunderte von bekannten Planeten verfolgen, die mit anderen Methoden entdeckt wurden. Cheops wird diese Planeten genau beobachten, während sie vor ihrem Mutterstern vorbeifliegen und einen Bruchteil seines Lichts blockieren, um so ihre Grösse mit bisher nicht gekannter Präzision und Genauigkeit zu messen.

Perfektes Angebot für ESA-Mitgliedstaaten

Nach dem Start sagte Stéphane Israël, Chief Executive Officer von Arianespace: «Wir sind sehr stolz darauf, dass wir bei unserem neunten und letzten Start in diesem Jahr den Bedarf Italiens, der ESA und der französischen Raumfahrtagentur CNES decken können. Der Erfolg dieses Starts mit mehreren Satelliten für unsere Kunden zeigt deutlich, dass das Angebot von Arianespace mit seinen Transportleistungen perfekt auf die Anforderungen Europas, seiner Agenturen und der ESA-Mitgliedsstaaten abgestimmt sind.» Basierend auf der Fähigkeit, mit der Familie von Ariane-, Sojus- und Vega-Trägerraketen leistungsstarke Startlösungen für alle Arten von Satelliten anzubieten, unterstütze Arianespace aktiv die wissenschaftliche Forschung, die Weltraumforschung und die Entwicklung der Raumfahrttechnologien von morgen, betonte Stéphane Israël.

Schweizer ESA-Programmdirektor 

Daniel Neuenschwander ist seit dem 1. Juli 2016 ESA-Direktor für Trägersysteme und der erste Schweizer Programmdirektor seit Gründung der Europäischen Weltraumagentur im Jahr 1975. Es sei ein Amt, das er mit sehr viel Enthusiasmus ausübe, sagte er in einem Interview mit dem «Cockpit» (Nummer 11/2019). Als Leiter der Direktion Space Transportation der ESA sei es eine grosse Ehre und gleichzeitig Verpflichtung, für die 22 ESA-Mitgliedstaaten und schliesslich auch für die Freiheit Europas arbeiten zu dürfen. Im Interview blickte er auch in die Zukunft: «Eine der aktuellen Hauptaufgaben besteht derzeit vor allem darin, zwei neue Raketen – die Ariane 6 und die Vega C – zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.» Die bisherige Trägerraketen-Familie werde mittelfristig von einer neuen Familie abgelöst, und diese umfasse Ariane 6 und Vega C. «Wir reduzieren also künftig von bisher drei auf neu zwei Raketen. Wir können mit den beiden neuen Raketen das gesamte Spektrum abdecken», erläuterte Neuenschwander.