Die Ariane 6 ist Europas Trägerrakete der nächsten Generation, die Nutzlasten von rund 21 Tonnen in die erdnahe Umlaufbahn wird befördern können. Ariane 6 verfügt über zwei Versionen – A62 und A64 – die Stärke und Vielseitigkeit kombinieren, um einen oder mehrere Satelliten in eine beliebige Umlaufbahn zu bringen. Mit einer Höhe von über 60 Metern ist sie die grösste Rakete Europas.

Ariane 6 soll deutlich günstiger werden

Seit dem ersten Start einer Ariane Rakete im Jahr 1979 transportierte die ESA mit den verschiedenen Mustern fast 250 Mal ab dem Weltraumbahnhof in Kourou Satelliten ins All. Gewachsen ist zwischenzeitlich auch die Konkurrenz. Russland bietet ihre Sojus-Träger zu Niedrigstpreisen für Satellitenstarts an. Aber auch die private Raumfahrt-Industrie in Amerika – zum Beispiel mit Space X oder  Blue Origin – ist auf der Überholspur unterwegs.

Doch auch Europas neuste Rakete, die die Ariane 6, soll billiger werden; die Preise sollen – gegenüber heute – um bis zu 50 Prozent reduziert werden. Der erste Start mit der neuen Ariane Rakete ist für Ende 2020 mit Satelliten des britischen Kommunikationsunternehmens OneWeb geplant.

Bereits 2014 hat der Esa-Ministerrat das «Go» für die Ariane 6 gegeben, doch erst jetzt kommt die Produktion auf Touren. Nicht zu früh: Institutionen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und sogar Airbus oder OHB, die über Ariane-Group und MT Aerospace am Bau der Rakete beteiligt sind, nutzen inzwischen auch schon mal die Konkurrenz von Space-X aus Kalifornien, um Satelliten zu starten.

Ariane 6 – Zahlen und Fakten

Die Ariane 6 ist für eine Nutzlast von 5 t bis 11,5 t in erdnahen Umlaufbahnen ausgelegt. Ariane 6 verfügt über zwei Versionen – A62 und A64 – die Stärke und Vielseitigkeit kombinieren, um einen oder mehrere Satelliten in eine beliebige Umlaufbahn zu bringen. Mit mehr als 30 Millionen PS und 72 Metern Höhe wird sie Europas grösste und stärkste Rakete. Die beiden Wasserstoff/Sauerstoff-Stufen und die Nutzlastverkleidung haben einen Durchmesser von 5,4 Meter. Die erste Stufe soll mit 140 Tonnen Treibstoff (H2/O2) und die zweite mit 31 Tonnen betankt werden können. Die Einführung neuer Produktionsabläufe und innovativer Fertigungstechniken tragen u.a. zur Optimierung der Serienproduktion bei. Damit soll die notwendige Wettbewerbsfähigkeit für die neue Marktsituation gewährleistet werden. Die Ariane 6 soll Europas unabhängigen Zugang zum Weltraum auch in Zukunft sichern.

Der erste Start ist für 2020 geplant. Ab 2023 soll die Trägerrakete dann voll einsatzbereit sein.

Gesucht: Aufträge

Bis 2020 sollen die Produktion der Ariane 5 noch laufen und bis zu diesem Zeitpunkt soll auch die Entwicklung der Ariane 6 vollends beendet sein.
Die Ariane 6 soll nicht nur billiger durch leichtere Bauteile und 3-D-Druck werden, sondern auch flexibler. «Was wir jetzt brauchen, sind Aufträge», sagte Deutschland-Chef der Ariane-Group, Pierre Godart.

Lesen Sie in der nächsten gedruckten Ausgabe von «Cockpit» das exklusive Interview mit Daniel Neuenschwander, ESA-Direktor für Trägersysteme und der erste Schweizer Programmdirektor seit Gründung der Europäischen Weltraumagentur im Jahr 1975. «Cockpit» Nr. 11/19 – ab dem 8. November im Briefkasten oder an jedem guten Kiosk.