Die seit Juli 2021 andauernde Testphase ist der neueste Schritt in der seit eineinhalb Jahren andauernden Optimierung der Abflugrouten TORPA und MOROK ab Piste 15. Ziel ist es, diese Routen wie ursprünglich geplant über das weniger dicht besiedelte Gebiet zwischen den Gemeinden nördlich und südlich der schweizerisch-französischen Landesgrenze zurückzuführen.

Nicht für grosse Flugzeuge

Eine erste Korrektur der im Januar 2019 eingeführten RNAV-Abflugverfahren (aRea NAVigation – satellitengesteuerte Flächennavigationsverfahren) TORPA und MOROK ab Piste 15 wurde von Juni bis Dezember 2020 getestet. Eine Zwischenbilanz im Herbst 2020 ergab, dass die Korrektur der Prozeduren an sich erfolgreich verlaufen ist: Die neuen Flugrouten verliefen – wie in der ursprünglichen Planung vorgesehen – über dem weniger dicht besiedelten Gebiet zwischen den Gemeinden Allschwil (CH) und Hégenheim (F), zwischen Schönenbuch (CH) und Wentzwiller (F) sowie zwischen Hagenthal (F) und Folgenbourg (F). Allerdings konnten diese neuen Prozeduren nicht von allen Flugzeugtypen geflogen werden, namentlich nicht von den schweren Flugzeugen, die tendenziell mehr Lärm verursachen.

Lärmreduktion durch anfänglich höhere Steigrate

Diese Erkenntnis führte dazu, dass die Direction générale de l’aviation civile, DAGC, – die französische Aufsichtsbehörde für Zivilluftfahrt – die Testphase bis in den Juli 2021 verlängert und gleichzeitig eine erneute Optimierung der Prozeduren geplant hat. Am 15. Juli 2021 trat diese ursprünglich bis Ende Dezember geplante Anpassungsphase in Kraft. Durch die erneute Optimierung besteht nur noch eine einzige Flugbahn für alle Flugzeugkategorien. Zudem wurde die Verpflichtung, auf diesen Routen ein lärmminderndes Abflugverfahren zu fliegen, eingeführt. Das sogenannte NADP1 (Noise Abatement Departure Procedure 1) reduziert den Lärm in Flughafennähe, indem es den Höhengewinn priorisiert. Ziel ist es, den Lärm in den von diesen Flugrouten betroffenen, dicht besiedelten Gemeinden in Flughafennähe mittels einer anfänglich höheren Steigrate zu reduzieren.

Erste Ergebnisse positiv

Die ersten Analysen dieser zweiten Korrektur zeigen positive Ergebnisse: Wie ursprünglich erwartet, fliegt nun die überwiegende Mehrheit der Flugzeuge über dem weniger dicht besiedelten Gebiet zwischen den Gemeinden nördlich und südlich der schweizerisch-französischen Landesgrenze. Die DGAC hat nun beschlossen, die Testphase bis zum 16. Juni 2022 zu verlängern, um detailliertere Analysen durchführen zu können.

Weitere Prüfungen

Während diese Testphase lediglich die Abflugprozeduren TORPA und MOROK betrifft, ist im französischen Lärmvorsorgeplan PPBE (Plan de Prévention du Bruit dans l’Environnement) 2018 bis 2022 zudem eine Überprüfung sämtlicher Startverfahren nach Süden (also ab Piste 15) durch die DGAC enthalten. Dabei soll geprüft werden, ob das Abflugregime der Piste 15 in Sachen Sicherheit, Kapazität und Begrenzung der Lärmbelastung nach wie vor optimal ist. Die Behörde hat diese Überprüfung, welche eine faktenbasierte technische Einschätzung und gegebenenfalls eine Anpassung des Abflugregimes ermöglichen soll, nun eingeleitet.

Verfolgen der Flugspuren und Überflugdichten
Anwohner und andere interessierte Personen können die Flugspuren sowie die dazugehörigen Lärmdaten auf dem vom EuroAirport bereitgestellten Online-Tool TraVis einsehen: https://travis.euroairport.com/travis.php?lang=de 
Die monatlichen Überflugdichten sowie die Bewegungs- und Lärmstatistiken der letzten Jahre können im WebReporting eingesehen werden: https://webreporting.euroairport.com