Im vergangenen Jahr verzeichnete der EuroAirport rund 7 Millionen Passagiere, was im Vergleich zu 2019 einem Rückgang von 23% und im Vergleich zu 2020 einer Zunahme des Passagierverkehrs um 94% entspricht. Mit 2,6 Millionen Passagieren hatte der Passagierverkehr 2020 pandemiebedingt einen historischen Tiefpunkt erreicht, während 2019 mit 9,1 Millionen Passagieren in Bezug auf den Passagierverkehr noch ein Rekordjahr dargestellt hatte.

Im Sommer höhere Frequenzen als 2019

Im ersten Trimester des Jahres 2022 bewegten sich die Passagierzahlen noch auf einem tiefen Niveau, danach nahmen sie stark zu. In Spitzenzeiten waren im Sommer sogar höhere Frequenzen als 2019 zu verzeichnen bei insgesamt geringeren Passagierzahlen. Der Sommerbetrieb verlief geordnet ab. Die rasche Zunahme des Fluggastaufkommens ab dem zweiten Trimester 2022 sei eine Herausforderung für alle Partner auf der Flughafen-Plattform gewesen. Die Partner stimmten Abläufe und Personaleinsatz mit dem Verkehrsaufkommen eng ab und waren in der Lage, notwendige Anpassungen rasch vorzunehmen. Grossmehrheitlich sei es dem Flughafen und seinen Partnern gelungen, ausreichend Personal anzustellen, so der EuroAirport.

Weniger Flugbewegungen als 2019

Die Anzahl der Gesamtflugbewegungen belief sich auf 84'136, 15,3 Prozent weniger als 2019. Der EuroAirport konnte seine Funktion als regionales Tor zu Europa und dem Mittelmeerraum beibehalten: Im Jahr 2022 wurden von 25 Fluggesellschaften rund 90 Destinationen angeboten. 

Frachtbereich bleibt robust

Der Frachtverkehr ermöglicht es dem Flughafen, eine strategische Rolle im regionalen Logistikcluster zu spielen. Das Geschäftsfeld Fracht hielt sich im Jahr 2022 stabil, wenn auch erwartungsgemäss ein leichter Rückgang des gesamten Frachtvolumens um 4,2 % auf 114 320 Tonnen zu verzeichnen war. Der Rückgang betrug bei der Expressfracht -7 Prozent (+4,6 %/2019), während die allgemeine Fracht bei der Vollfracht um 16,3 % abgenommen und bei der LKW-Fracht um 4,4 % zugenommen hat.

Widerstandsfähigkeit des Geschäftsbereichs Industrie

Der auf Wartung und Umbau von Flugzeugen spezialisierte dritte Geschäftsbereich «Industrie» zeigte sich im Jahr 2022 ebenfalls solide, auch wenn teilweise Angestellte entlassen werden mussten. Das industrielle Kompetenzzentrum des EuroAirport ist weltweit bedeutend und generiert ein Drittel der direkten Arbeitsplätze auf der Flughafenplattform. Er umfasst vier Unternehmen: Jet Aviation, AMAC Aerospace, Air Service Basel und Nomad Technics AG. Die gute Auftragslage ermöglicht diesen Unternehmen, ihre notwendigen Investitionen tätigen.

Einer der grössten Arbeitgeber

Der Flughafen als Betreibergesellschaft konnte im Jahr 2022 erstmals wieder neue Stellen schaffen. Von ursprünglich 402 Mitarbeitenden Ende 2019 haben bis Ende 2021 insgesamt 57 Angestellte die Flughafengesellschaft verlassen, ohne dass Angestellte entlassen werden mussten. Per Ende 2022 waren auf der Plattform 6220 Arbeitsplätze zu verzeichnen, davon 367 beim EuroAirport als Flughafenbetreibergesellschaft. Damit bleibt der Flughafen einer der grossen Arbeitgeber in der trinationalen Region.

Neue Schweizer Delegation im Verwaltungsrat

2022 konnten die Geschäftsleitung des EuroAirport komplettiert werden. Da die Amtsdauer der Schweizer Delegation im Verwaltungsrat im November 2022 abgelaufen ist, wurden Neuwahlen durchgeführt. Dabei fanden folgende Mutationen statt: Ausgeschieden sind Natacha Theytaz, Thomas Knopf sowie Marcel Zuckschwerdt, als neue Verwaltungsratsmitglieder wurden gewählt: Caroline Steiner, Daniel Egloff und Francine Zimmermann. Alle übrigen Mitglieder wurden für eine neue Amtsperiode wiedergewählt.

Bemühungen im Lärmschutz

Langfristig will der EuroAirport zusammen mit Aufsichtsbehörden, Politik und Verbänden eine Obergrenze für den vom Flughafen ausgehenden Lärm definieren und umsetzen (begrenzende Lärmkurven). Damit soll für alle Akteure Rechtssicherheit geschaffen werden. 

Kurzfristig hatte der EuroAirport die Absicht den besonders störenden Nachtfluglärm reduzieren. Die am 1. Februar 2022 eingeführten Massnahmen sehen einerseits ein Verbot geplanter Starts zwischen 23 Uhr und Mitternacht vor. Andererseits wurden Starts und Landungen besonders lauter Flugzeuge in den Nachtstunden zwischen 22 Uhr und 6 Uhr verboten. Zwar konnten die Anzahl der Starts nach 23 Uhr im Vergleich zu den Vorjahren um 68 Prozent verringert werden. Es wurden seit Februar 2022 auch keine Starts nach 23 Uhr mehr geplant.

Falsch geplant

Trotz der vor einem Jahr eingeführten Massnahmen hat sich die Lärmsituation zwischen 23 bis 23.15 Uhr im Vergleich zum Zustand vor der Einführung verschlechtert. Der EuroAirport schreibt, es liege im Wesentlichen daran, dass viele der Starts, die vor der Einführung der Massnahmen nach 23 Uhr stattfanden, im vergangenen Jahr kurz vor 23 Uhr geplant wurden. Damit werden die Gemeinden rund um den Flughafen kurz nach 23 Uhr sogar mehr überflogen als früher. Das ist aus Sicht des EuroAirport nicht akzeptabel. Er setzt sich deshalb mit den französischen und schweizerischen Aufsichtsbehörden, mit den betroffenen Fluggesellschaften und mit zusätzlichen eigenen Infrastrukturanpassungen für Verbesserungen ein, um auch die vermehrten Überflüge kurz nach 23 Uhr wieder zu reduzieren.

Weitere korrigierende Massnahmen

Ein weiterer Fokus wird auf die erste Nachtstunde zwischen 22 und 23 Uhr gelegt. Dabei geht es darum, dass die durch das Verbot von geplanten Starts verursachte Vorverlegung von Starts aus der Zeit von 23 bis 24 Uhr auf die Zeit vor 23 Uhr keine Lärmerhöhungen verursacht werden. Dafür braucht es rechtzeitig korrigierende Massnahmen. Auch bei diesem Projekt arbeitet der Flughafen eng mit den französischen und schweizerischen Aufsichtsbehörden zusammen.

Vorsichtig gerechnet

In seinen Prognosen übt sich der EuroAirport mit Zurückhaltung. Nach wie vor sei das geopolitische und wirtschaftliche Umfeld von Unsicherheit geprägt. Für das Jahr 2023 rechnet der Flughafen mit 7,4 Mio. Passagieren, was ca. 80% des Verkehrs von 2019 entspricht. Bei den beiden anderen strategischen Geschäftsfeldern Fracht und Industrie erwartet er eine stabile Entwicklung.

Herausforderung Emissionen

Auch das Thema der CO2-Emissionen wird den EuroAirport dieses Jahr weiterhin beschäftigen. Die europäischen Vorgaben werden für die Akteure der Luftfahrt seien anspruchsvoll. Der EuroAirport nennt das von der EU vorangetriebene Programm «Fit für 55». Dieses wird in den nächsten Jahren umfangreiche und kostspielige Massnahmen vom Flughäfen fordern. Das Programm, welches in diesem Jahr verabschiedet werden soll, hat das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2030 um mindestens 55 % zu senken. Der EuroAirport betont, dass er diese Bestrebungen vollumfänglich unterstützt.

Strategie anpassen

Schliesslich wird der Verwaltungsrat die im letzten Jahr begonnene Arbeit an der Aktualisierung seiner Strategie fertigstellen. Die letzte Version der Strategie, die im Juni 2019 vor der Pandemie verabschiedet wurde, wird somit an die neuen Herausforderungen angepasst und die Ziele des Flughafens für die nächsten fünf Jahre festlegen.