Der Einsatz des Remote Tower Control ist in Deutschland nicht neu. Seit Dezember 2018 wird der Saarbrücker Flugverkehr aus Leipzig kontrolliert. Das eingesetzte RTC-System hat sich bewährt. «Seitdem wurden mehr als 36.000 Flüge kontrolliert und mehr als 600.000 Passagiere transportiert, ohne dass es Auswirkungen auf die Luftraumnutzer gegeben hätte. Darauf sind wir stolz», sagt Arndt Schoenemann, Vorsitzender der DFS-Geschäftsführung. 

Im Vergleich zu Saarbrücken wurde das Erfurter RTC-System nur minimal angepasst. «Es war uns wichtig, nichts Gravierendes zu ändern. Grundsätzlich sollen beide Systeme möglichst identisch sein, um die Arbeit für diejenigen Lotsen zu erleichtern, die künftig für beide Flughäfen ausgebildet werden», erläutert Arndt Schoenemann. Und der nächste Standort ist bereits in Planung: Nach aktuellem Stand soll Ende 2023 auch der Flughafen Dresden von Leipzig aus überwacht werden. 

Deutlich bessere Sicht, vor allem bei Dunkeheit

Ein aufwendiges Kamerasystem auf dem Erfurter Kontrollturm sorgt dafür, dass die Fluglotsen den Verkehr auch ohne den Blick aus dem Tower kontrollieren können. Hochauflösende Video- und Infrarotkameras liefern ihnen permanent ein 360-Grad-Bild des Airports. Ausserdem wurden statische Vorfeldkameras sowie schwenkbare Video- und Infrarotkameras installiert, mit denen sich Details heranzoomen lassen. Durch die Infrarottechnik haben die Lotsen eine deutlich verbesserte Sicht, vor allem bei Dunkelheit. Mithilfe des RTC-Systems lassen sich ausserdem Bewegungen von Flug- und Fahrzeugen manuell oder automatisch verfolgen und auf den Monitoren hervorheben. 

Fluglotsen sind umgezogen

In dem Remote Tower Control Center in Leipzig arbeiten bereits zehn Fluglotsen, die 2018 von Saarbrücken nach Sachsen gewechselt sind. Hinzu kommen alle elf Kolleginnen und Kollegen, die bisher im Tower am Flughafen Erfurt-Weimar tätig waren.