Während sich das Passagieraufkommen im ersten Halbjahr 2021 auf tiefem Niveau bewegte, stiegen die Passagierzahlen über die Sommer- und Herbstmonate deutlich an und betrugen rund 50%, an Spitzentagen sogar 65% gegenüber 2019. Insgesamt reisten im Jahr 2021 10.2 Mio. Passagiere über den Flughafen Zürich, was einer Zunahme von 23% gegenüber 2020 entspricht. Gesamthaft wurden 132'600 Flugbewegungen verzeichnet (+19% gegenüber 2020). Das Frachtvolumen stieg gegenüber dem Vorjahr um 35% auf 393’062 Tonnen. Bis Ende 2021 waren im Vergleich zu 2019 rund 90% der Destinationen ab Zürich wieder im Angebot. «Auch das Jahr 2021 stand ganz im Zeichen der Pandemie. Einschneidend waren die generellen Reisebeschränkungen und Quarantäneregeln, da sie das Reisen nahezu verunmöglichten und die Passagiere verunsicherten. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht war zudem die grosse Planungsunsicherheit eine gewaltige Herausforderung. Umso mehr freut es mich, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern am Flughafen einen weitgehend reibungslosen Betrieb sicherstellen konnten», sagte Stephan Widrig, CEO Flughafen Zürich AG.

Finanzielles Ergebnis

Die Gesamterträge stiegen im Berichtsjahr um 9% gegenüber 2020 und lagen bei CHF 680 Mio. Insgesamt entspricht das 56% der Erträge von 2019. Dank höheren Passagierzahlen lagen auch die Aviation-Erträge mit CHF 241 Mio. 9% über Vorjahresniveau. Die bereinigten Betriebskosten nahmen im Vorjahresvergleich um weitere 8% auf CHF 370 Mio. ab. Gegenüber 2019 entspricht dies Einsparungen von 24%. Die tieferen Kosten sind unter anderem auf verringerte Personalaufwendungen infolge Kurzarbeit, tiefere variable Betriebskosten der Infrastruktur und aufgrund des tieferen Passagiervolumen sowie die anhaltende Kostendisziplin zurückzuführen. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) betrug CHF 299 Mio., was einer Zunahme um CHF 103 Mio. (+53%) entspricht.

Verlust konnte reduziert werden

Dank einer profitablen zweiten Jahreshälfte konnte der Verlust aus dem ersten Halbjahr deutlich reduziert werden und beträgt für das abgeschlossene Geschäftsjahr CHF 10 Mio. (Verlust 2020: CHF -69 Mio., Gewinn 2019: CHF 309 Mio.). Insgesamt hat die Flughafen Zürich AG im Berichtsjahr CHF 206 Mio. in Sachanlagen und laufende Projekte investiert (Vorjahr: CHF 399 Mio.). Das grösste Einzelprojekt am Standort Zürich stellt die Fertigstellung des Circle mit CHF 62 Mio. dar. Weitere wesentliche Projekte waren die Erneuerung und Erweiterung der Gepäcksortieranlage (GSA), Vorbereitungsarbeiten zur Sanierung der Piste 10/28 sowie die Erweiterung der landseitigen Passagierflächen (ELP). 

Weiterentwicklung Flughafeninfrastruktur

Die Flughafeninfrastruktur am Standort Zürich wurde auch im Berichtsjahr gezielt weiterentwickelt. Die beiden Projekte «Erneuerung und Erweiterung der Gepäcksortieranlage (GSA)» und «Erweiterung landseitige Passagierflächen (ELP)» sind planmässig vorangeschritten. Die Pistensanierung 10/28 wurde vorbereitet und startet im Frühling 2022. Das Projekt Pistenverlängerungen hat einen längerfristigen Planungshorizont. Im Berichtsjahr erfolgte ein wichtiger Schritt, als der Regierungsrat im Mai dem Projekt seine Zustimmung erteilte und den Weg für die Beratung im Kantonsrat ebnete, gefolgt von einer sehr wahrscheinlichen kantonalen Volksabstimmung.

Spatenstich in Indien

Das internationale Geschäft mit Fokus auf die Märkte Indien und Lateinamerika etablierte sich als eigenständiges Geschäftsfeld. Der Noida International Airport nahe der indischen Hauptstadt Delhi bildet derzeit das grösste Auslandprojekt der Flughafen Zürich AG. Im Berichtsjahr wurde die Finanzierung sichergestellt und der Spatenstich gefeiert. 

Verankerung Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie 

Mit dem Beitritt zur weltweit grössten Initiative für nachhaltiges Wirtschaften, dem von den Vereinten Nationen getragenen «Global Compact», stärkt die Flughafen Zürich AG ihr Bekenntnis für eine nachhaltige Unternehmensführung. Die Flughafenbetreiberin hat einen verbindlichen Absenkungspfad zur CO2-Neutralität bis 2050 festgelegt, ohne das Mittel der Kompensationen anzuwenden. Massnahmen zur Erreichung dieses Ziels sind unter anderem Gebäudesanierungen und eine moderne Energieversorgung. Ein weiteres Engagement gilt alternativen Treibstoffen (SAF), um diese am Standort Zürich verfügbar zu machen. 2021 konnte gemeinsam mit verschiedenen Partnern ein Prozess zum Import von SAF in die Schweiz entwickelt werden, so dass seit dem 1. Juli 2021 die Einfuhr von alternativen Treibstoffen in die Schweiz auf regulärer Basis möglich ist.

Neues Mitglied der Geschäftsleitung 

Der Verwaltungsrat hat Manuela Staub als neues Mitglied der Geschäftsleitung der Flughafen Zürich AG ernannt. Als Chief People & Communications Officer verantwortet sie ab dem 1. Juni 2022 Human Resources, Corporate Communications sowie Public Affairs. Manuela Staub ist seit Februar 2020 Leiterin Corporate Communications bei der Flughafen Zürich AG und arbeitete davor über 20 Jahre bei der Swisscom in verschiedenen Funktionen im Bereich Kommunikation und Organisationsentwicklung. Sie ist 48 Jahre alt und wohnt mit ihrer Familie im Kanton Zürich. 

Der Blick nach vorne ist positiv

Der Start ins Jahr 2022 wurde durch die Virusvariante Omikron beeinflusst und der ausgebrochene Ukraine-Krieg sorgt für zusätzliche Unsicherheit. Während der Einfluss des Ukraine-Kriegs auf die Luftfahrt noch unklar ist, geht die Flughafen Zürich AG davon aus, dass die pandemiebedingten Reisebeschränkungen zunehmend gelockert werden. Dadurch dürften die Passagierzahlen am Standort Zürich im laufenden Jahr auf rund 20 Mio. Passagiere ansteigen, was zirka zwei Drittel von 2019 entspricht. Mit der fortschreitenden Erholung erwartet die Flughafen Zürich AG für das laufende Jahr eine Rückkehr in die Gewinnzone.