Der Nationalrat will keine CO2-Abgabe auf Flugtickets einführen. Das hat er am gestrigen Montag, 10. Dezember im Rahmen der Beratungen zum CO2-Gesetz beschlossen. Er folgte damit der Mehrheit seiner Kommission und dem Bundesrat. Fliegen soll man auch können, ohne dafür eine CO2-Ticketabgabe zu bezahlen. Auch Umweltministerin Doris Leuthard befand eine Abgabe als nicht zielführend.
Zur Diskussion standen Abgaben zwischen 12 und 30 Franken für Flüge in EU-Länder sowie zwischen 30 und 50 Franken für Flüge in andere Länder. Die Höhe sollte von der Flugdistanz und der Anzahl der beförderten Passagiere abhängen.

Keine nationalen oder regionalen Alleingänge

Die internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO hat die Einführung des globalen CO2-Kompensationssystems Corsia beschlossen. Es erfasst ab 2021 knapp 90 Prozent der weltweiten Flugleistungen und soll bis 2035 für eine CO2-Reduktion von rund 2,6 Milliarden Tonnen sorgen. Dadurch werden alle teilnehmenden Länder und ihre international verkehrenden Fluggesellschaften gleich behandelt.

Die Aerosuisse, der Dachverband der Schweizer Luft- und Raumfahrt, begrüsst die Ablehnung der Flugticketabgabe durch den Nationalrat. «Globale CO2-Systeme sind klimawirksam – neue Steuern nicht», titelt sie eine entsprechende Mitteilung. Gleichzeitig fordert die Aerorsuisse vom Bundesrat, dass Schweizer Flugunternehmen keiner Doppelbelastung beim Emissionshandel ausgesetzt werden.

Deshalb fordert die Aerosuisse, dass Schweizer Flugunternehmen sich für die Erreichung der globalen Emissionsziele engagieren. Aerosuisse-Präsident Thomas Hurter: «Die Luftfahrt hat als erste Branche eine weltweite Lösung zur Senkung des CO2-Emission. Regionale oder nationale Alleingänge sabotieren die global koordinierte Klimapolitik der Luftfahrt.»

Nur 2,5 Prozent des globalen CO2-Ausstosses durch die Luftfahrt

Gemäss der ICAO verursacht der Flugverkehr weltweit jedes Jahr 781 Millionen Tonnen an CO2, was rund 2,5 Prozent des globalen, vom Menschen verursachten CO2-Ausstosses entspricht. Der Luftverkehr ab der Schweiz trägt mit 5,3 Millionen Tonnen etwa 0,67 Prozent dazu bei. Diese Zahl wird auf der Menge des in der Schweiz getankten Kerosins erhoben. Doch dieses wird nur zu einem kleinen Bruchteil auch über der Schweiz verbraucht. «Deshalb ist der globale Lösungsansatz so wichtig», betont die Aerosuisse.