Bei Einsätzen mit dem Rettungshelikopter geht es darum, einem Patienten in Not schnell und effektiv zu helfen, ihn zu stabilisieren und so schnell als möglich in ein Spital zu fliegen. Dafür braucht es Improvisation, Erfahrung und ein eingespieltes Team. Auf der Basis steht deshalb rund um die Uhr eine Drei-Personen-Crew bereit: ein Pilot, ein Notarzt oder eine Notärztin und ein Rettungssanitäter als HEMS-TC (Helicopter Emergency Medical Service Technical Crew Member).

Gemeinsam vorbereitet

Bereits am Morgen startet die Crew gemeinsam in den Tag: Wenn die drei den Rettungshelikopter aus dem Hangar zum Startplatz rollen, wissen sie meist noch nicht, was der Tag für sie bereithalten wird. Der Pilot überprüft nach dem Kontrollrundgang im Cockpit die Fluginstrumente und Kontrollanzeigen. Der Notarzt checkt die medizinische Ausstattung, die beeindruckend ist: Notarztrucksack, Beatmungsgerät, tragbare Defibrillator- und Monitoring-Einheit, Sauerstoffflaschen, Spritzenpumpen, Patiententrage und weitere Spezialausrüstungen. Er ist schliesslich dafür zuständig, den Patienten am Einsatzort medizinisch zu versorgen.

Der Rettungssanitäter betankt währenddessen den Hubschrauber mit Kerosin. Medizinisch und aviatisch ausgebildet assistiert dieser nicht nur dem Notarzt, sondern auch dem Piloten. Im Flug warnt er vor Hochspannungsleitungen oder Windrädern – denn Helikopterpiloten fliegen auf Sicht. Am Unfallort übernimmt er einen Teil der Notfallbehandlung und bedient beispielsweise auch die Rettungswinde. Dazu koordiniert er den gesamten Einsatz mit allen beteiligten Rettungsdiensten, Einsatzzentrale und Spitälern.

Vom Briefing in den Einsatz

Jeden Tag brieft sich die stets auf Abruf bereite Crew an einem Morgenrapport. Auf einem Whiteboard stehen die wichtigsten Informationen des Tages. Im Daily Airspace Bulletin Switzerland (DABS) werden Gefahren, Einschränkungen und Änderungen im Schweizer Luftraum auf einer Karte eingezeichnet. So erfährt die Crew unter anderem, ob es beispielsweise bei Spitalanflügen Probleme geben könnte.

Bei einem Alarm schaltet die Dreier-Crew in den Routine-Modus. Der Pilot ist immer als Erster am Helikopter und startet die Turbinen. Wenige Minuten nach dem Alarm hebt die Rettungscrew ab. Mit einer Geschwindigkeit von 260 km/h erreicht sie den Einsatzort sehr schnell. Der Arzt eilt stets mit Rucksack zum Patienten, der Rettungssanitäter folgt sofort. Der Pilot bleibt im Hintergrund beim Helikopter. Sobald die medizinische Crew den Patienten stabilisiert hat, wird er mit der Trage in den Helikopter gebracht. Dann hebt die AAA-Crew mit dem Patienten in Richtung nächstes Spital ab. Bevor der Heli wieder auf der Basis landen kann, kommt oft das nächste Einsatzaufgebot.

Crew-Management ist die Basis

Zurück auf der Basis wird immer zuerst retabliert: Der Helikopter wird betankt, und das medizinische Material und die Medikamente werden aufgefüllt. Die Crew hat dann Zeit durchzuatmen und sich zu verpflegen. In der Rettungsfliegerei ist jeder Tag anders. Die Notfalleinsätze unterteilen sich je hälftig in internistische Einsätze, zum Beispiel bei Herz-Kreislauferkrankungen, und Unfälle. Dazu kommen neurologische und auch pädiatrische Einsätze. Insbesondere Kindernotfälle können sehr belastend sein – vor allem, wenn ein Kind sehr schwer verletzt ist. Dann braucht es meist ein ausgedehntes Crew-Debriefing.

Überhaupt ist das Crew-Ressource-Management einer Rettungscrew anspruchsvoll, damit die Abläufe in den immer wieder neu zusammengesetzten Konstellationen sitzen. Es braucht ein gutes Mass an Kommunikation, oft schon während des Flugs und nach einem Einsatz. Die gesamte Crew absolviert regelmässige Trainings. Beispielsweise üben die Teams Einsätze gemeinsam im Simulator oder an speziellen Windenrettungstagen.

Nachts werden die Rettungshelikopter aus Sicherheitsgründen in den Hangar geschoben. Die AAA fliegt aber auch nachts – auch dann gilt, obwohl es nun rund zehn Minuten dauert: So schnell wie möglich losfliegen. Es ist die Kombination aus Fliegen, Notfallmedizin und der Tatsache, dass keine Einsatzsituation genau der anderen gleicht, die die Rettungskräfte fasziniert. Das ist für die Crew eine reizvolle, aber auch fordernde Aufgabe.

Besuch vom Bundespräsidenten
Hoher Besuch auf der AAA-Basis auf dem Flugplatz Birrfeld: Bundespräsident Ignazio Cassis besichtigte den  Rettungshelikopter «Lions 1». Der Magistrat war am 27. August 2022 als Gast der FDP Aargau auf dem Flugplatz.