«Während die Massnahmen gegen die COVID-19-Pandemie sich kaum auf die Sicherheit des öffentlichen Verkehrs auswirkten, wurden in der Aviatik auf Grund des Einbruchs der kommerziellen Luftfahrt der Schweizerischen Sicher- heitsuntersuchungsstelle SUST deutlich weniger Zwischenfälle gemeldet», hält Pieter Zeilstra, Präsident der ausserparlamentarischen Kommission im Vorwort zum Jahresbericht 2020 der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST fest. Dennoch habe die Pandemie auch die Arbeit der SUST deutlich erschwert, denn Sicherheitsuntersuchungen sind Teamarbeit. Die enge Zusammenarbeit mit verschiedensten Beteiligten im In- und Ausland sei durch die Massnahmen gegen die Covid-Pandemie schwieriger geworden, konnte aber mit Hilfe entsprechender technischer Mittel gleichwohl zielgerichtet weitergeführt werden, wenn auch mit höherem Zeitaufwand und mit einer konsequenten Prioritätensetzung. 

894 Meldungen von Zwischenfällen

Im Jahr 2020 gingen 894 Meldungen von Zwischenfällen in der Luftfahrt ein, schreibt die SUST im Jahresbericht. Damit dem primären Zweck der SUST optimal entsprochen werden könne, werde jeder Zwischenfall auf einen möglichen präventiven Nutzen hin geprüft. Für die Abschätzung der Gefährdung bei mutmasslich schweren Vorfällen, insbesondere bei Annäherungen zweier Luftfahrzeuge (Airprox) wurden laut SUST zusätzliche technische Hilfsmittel beigezogen.

29 Unfälle von Luftfahrzeugen

Gestützt auf diese Vorabklärungen wurden 2020 insgesamt 26 Untersuchungen von Unfällen und 33 Untersuchungen von schweren Vorfällen eröffnet. Darunter befanden sich 8 Airprox mit hoher oder erheblicher Kollisionsgefahr. Bei 11 Zwischenfällen wurde eine ausführliche Untersuchung aufgenommen, während bei 48 Er- eignissen die ersten Untersuchungsergebnisse eine summarische Untersuchung nahelegten. Wie die SUST schreibt, sei es im Berichtsjahr zu 29 Unfällen von Luftfahrzeugen gekommen, welche in der Schweiz immatrikuliert sind. Dabei wurden 10 Personen tödlich verletzt.

Ju 52-Schlussbericht veröffentlicht

«Auch das Jahr 2020 war in einem grossen Masse durch die Untersuchung des Unfalls der Junkers Ju 52/3m g4e, der sich am 4. August 2018 bei Flims (GR) ereignet hatte, geprägt», betont die SUST. Der Schlussbericht konnte im Januar 2021 veröffentlicht werden. Neben den umfangreichen Arbeiten zum Unfall der Ju 52 wurden weitere 40 Untersuchungen abgeschlossen und die entsprechenden Ergebnisse mit 9 Schlussberichten sowie 31 summarischen Berichten publiziert. Die Schlussberichte enthalten 16 Sicherheitsempfehlungen und 9 Sicherheitshinweise. In den Kategorien Motorfugzeuge, Segelfugzeuge und Helikopter wurden im Jahr 2020 insgesamt fünf Flugunfälle verzeichnetet.