Es war vorallem ein Ereignis, welches die Schweizer Luftfahrt im letzten Jahr erschütterte – der Absturz der Ju 52 am Piz Segnas. «Die Untersuchungen zum tragischen Absturz des kommerziell betriebenen Oldtimer-Flugzeugs Junkers Ju 52 vom 4. August 2018 am Piz Segnas mit 20 Todesopfern prägten die Arbeiten der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST im Berichtsjahr stark und banden viele Ressourcen. Solche Grossunfälle sind – glücklicherweise – auch für die SUST nicht Alltag.» Pieter Zeilstra, Präsident der ausserparlamentarischen Kommission, schreibt im Editorial des Jahresberichts 2018 der Schweizerische Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST, dass nicht nur dieser Einzelfall, sondern auch die Gesamtentwicklung über die letzten Jahre der SUST viel Arbeit bereite.

Zunahme bei den Meldungen

So hätte die Zahl der Meldungen aus der Luftfahrt in den letzten sechs Jahren stetig zugenommen, alleine im Jahr 2018 um 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 1556 Meldungen von Zwischenfällen wurden nach rechtlichen Grundlagen im letzten Jahr beurteilt. Dazu beitragen würden auch neuartige Entwicklungen wie der vermehrte Einsatz von Drohnen. «Eine Herausforderung, mit der sich alle Beteiligten im Sicherheitsverbund konfrontiert sehen und für die Lösungen gesucht werden», betont Zeilstra.

Weniger Unfälle – mehr schwere Vorfälle

Im Berichtsjahr wurden laut SUST in der Luftfahrt im Vergleich zum Jahr 2017 weniger Unfälle, aber deutlich mehr schwere Vorfälle gemeldet. Die Anzahl der eröffneten Untersuchungen ist mit 119 grösser als alle anderen, seit 2006 erfassten jährlichen Werte. Ob dies auf eine sich verändernde Meldekultur zurückzuführen ist, bleibt offen. Die Anzahl der bei den Unfällen tödlich verletzten Personen stellt mit 36 ebenfalls das Maximum der Zeitreihe 2006 bis 2018 dar. Dieser Wert, so die SUST, werde allerdings durch den Unfall der Ju 52 majorisiert, bei dem alleine 20 Personen starben. Ohne diesen Unfall würde die Anzahl der Todesopfer 16 betragen, was sogar leicht unter dem Wert des Vorjahres liegt. Bei einigen der Vorfälle stellte die SUST ein Sicherheitsdefizit fest und hat in der Folge eine Sicherheitsempfehlung verfasst.

Tendenzen oder Trends können nicht abgeleitet werden

Ursachen für Tendenzen oder Trends zu mehr oder weniger Unfällen, bzw. grösseren oder kleineren Unfallraten in den Zeitreihen können auf Grundlage der vorhandenen Daten und deren Analyse nicht abgeleitet werden, bilanziert die SUST im Sicherheitsjahresbericht 2018. Allen Kategorien gemeinsam sei, dass die absolute Zahl der Unfälle von Jahr zu Jahr stark schwanken könne. Die jeweiligen Zeitreihen der Unfallraten verlaufen nahezu parallel zu denjenigen der absoluten Werte. Dies lasse vermuten, dass der Einfluss der zunehmenden Anzahl Flugbewegungen zumindest bisher keinen signifikanten Einfluss auf die Entwicklung der absoluten Unfallzahlen gehabt hat, sondern diese durch die Zufallskomponente bestimmt werden.