Für die Klima- und Umweltforschung liefern Satelliten jeden Tag essenzielle Daten, etwa wie hoch der Meeresspiegel steigt oder welche Auswirkungen die globale Erwärmung auf den Gletscherschwund in den Alpen hat. 

Forschungsauftrag im Wert von einer Million Euro 

Eine neue Studie zielt darauf ab, die Genauigkeit dieser Weltraumdaten von Klima- und Umweltsatelliten weiter zu erhöhen. Um dies zu ermöglichen, hat die in Prag ansässige European Global Navigation Satellite System Agency (GSA) Anfang des Jahres einen Forschungsauftrag in Höhe von einer Million Euro an RUAG Space vergeben.

Der Dienst braucht Geräte, die damit etwas anfangen können

Um präzise Erdbeobachtungsdaten aus dem Weltraum zu liefern, muss die Position des Satelliten im All möglichst genau bekannt sein. Um die genaue Position von Satelliten zu bestimmen, nutzen die Navigationsempfänger von RUAG Space heute die Signale der 22 europäischen Galileo-Navigationssatelliten. «In den Galileo-Satelliten steckt derzeit noch ungenutztes Potenzial. Sie senden mehrere Signale aus. Auf einem dieser Signale wird ein neuer Dienst, der High Accuracy Service (HAS), ab 2022 eine deutlich verbesserte Positionierung ermöglichen», erklärt Martin Auer, der die Studie bei RUAG Space leitet. «Wenn dieser neue Dienst in den operationellen Einsatz geht, braucht er Geräte, die damit etwas anfangen können. Daran arbeiten wir.» Bis Ende 2022 wird RUAG Space in Wien ein neues Produkt entwickeln, das den neuen Dienst Galileo HAS nutzen kann. 

Quantensprung: Fünfmal genauere Positionierung dank Software-Update 

Für eine präzise Positionierung sorgen aber schon heute Navigationsempfänger von RUAG Space, die Galileo-Signale verarbeiten. Dazu gehört derjenige für den Umweltsatelliten Sentinel-6, der seit November 2020 im All ist. Er misst das Ausmass der Meeresspiegelveränderung und liefert wichtige Daten über Küstengebiete, die durch den Meeresspiegelanstieg gefährdet sind. «Je genauer die Position des Satelliten bestimmt werden kann, desto präziser sind die Umweltdaten, die er sammelt und liefert. Mit den genaueren Daten kann zum Beispiel die Gefahr für Küstenstädte wie Venedig besser vorhergesagt werden», erklärte Fiammetta Diani, Leiterin der Marktentwicklung bei GSA.

RUAG Space entwickelt ein Software-Update für bereits im Weltraum befindliche Navigationsempfänger der aktuellen PODRIX-Empfängergeneration, wie sie etwa für Sentinel-6 eingesetzt werden. Damit werden diese Empfänger in der Lage sein, die Genauigkeit der Satellitenpositionierung von derzeit etwa einem Meter auf 20 Zentimeter zu erhöhen. «Das ist eine dramatische Verbesserung – ein Quantensprung – in der genauen Satellitenpositionierung, der zu viel besseren Klima- und Umweltdaten beitragen wird», sagt Heinz Reichinger, der zuständige Produktmanager bei RUAG Space.