Die neunjährige Cessna Caravan 208, welche an diesem Novembertag auf dem Flugplatz Birrfeld parkiert war, zog die Blicke auf sich. Sie ist der neueste Zugang in der Flotte der MAF. Die Maschine wurde in den USA erworben, revidiert und neu lackiert. Auf dem Weg nach Afrika machte sie Anfang November Halt auf verschiedenen Schweizer Flugplätzen.

Erfahrungen eines Missionspiloten

Unterstützer der MAF sowie Medien konnten das Flugzeug besichtigen und von MAF-Pilot Hansjörg Schlatter allerlei Interessantes über seinen Alltag erfahren. Dazu gehören Landungen auf unbefestigten Schotterpisten, deren Tücken trotz mehrmaligem Überfliegen manchmal erst nach der Landung zu erkennen sind. Pisten wie sie im Südsudan oder in Kenia vorkommen. Pannendienste oder Feuerwehren, die ein eingesunkenes Flugzeug mit schwerem Gerät aus dem Dreck befreien könnten, gibt es dort nicht. Handarbeit ist gefragt.

«Die lokale Bevölkerung hilft einem aber gerne,» versichert Schlatter und erzählt, wie die oberste Schicht Erde auf einem solchen Landestreifen einen täuschend trockenen Eindruck abgeben kann, während es darunter noch sehr nass ist.

Humanitäre Dienste

Die Cessna Caravan trägt noch immer eine amerikanische Registrierung. Das ändert sich aber bald. «Weil wir kommerziell fliegen und deswegen ein Air Operator Certificate (AOC) benötigen, ist es auch erforderlich, dass wir die Flugzeuge lokal registrieren, was auch in den meisten Ländern möglich ist», erklärt Schlatter. Doch weil es im Südsudan keine entsprechende Registrierungsmöglichkeit gibt und weil die MAF dieses Flugzeug sowohl im Südsudan als auch in Kenia einsetzten wird, erhält es eine kenianische Registrierung.

Die MAF finanziert sich zu zwei Dritteln aus Spendengeldern. Die restlichen Einnahmen werden aus den Aufträgen verschiedenster Hilfsorganisationen generiert. Die MAF fliegt nicht nur Menschen in Notlagen, sondern auch Mitarbeitende von verschiedensten Hilfsorganisationen, welche über ein Budget verfügen, um ihrem Personal die Flüge zu bezahlen. Dadurch erreichen Hilfs- und Fachkräfte ihre Ziele zuverlässiger, schneller und sicherer als auf dem Landweg.

Die MAF transportiert auch verschiedenste Güter und Baumaterial, etwa zur Erstellung von Brunnen. Dies erklärt, weshalb die MAF auf grössere Flugzeuge wie eben die Cessna Caravan 208 setzt. Rund 30 Flugzeuge dieses Typs, weitere Cessna–Muster, sowie Quest Kodiak 100, Gippsland Airvan 8 und sogar ein PC-12 gehören unter anderem zur MAF-Flotte.

1300 Mitarbeitende in 26 Ländern

Die MAF ist in 26 Ländern tätig und beschäftigt rund 1300 Mitarbeiter. Die Mehrheit, nämlich rund 990 der Beschäftigten sind Einheimische. Die restlichen über 300 sind internationale Mitarbeitende. Der MAF sei es wichtig, die lokale Bevölkerung zu beschäftigen, sagte Schlatter. Die meisten von ihnen arbeiten in der Wartung der Flugzeuge, in administrativen Aufgaben, oder der Security.

Ausserdem gibt es auch einige einheimische Piloten, allerdings nicht im Südsudan. Hansjörg Schlatter erklärt weshalb: «Unter den Volksgruppen gibt es verschiedene Ethnien, so dass die Landung eines einheimischen Piloten in einem für ihn fremden Gebiet zu Spannungen führen könnte, auch wenn es um Hilfszwecke geht.» Schlatter und seine Kollegen brauchen zudem entsprechende Bewilligungen, um dorthin zu fliegen, wo sie hin wollen, beziehungsweise müssen. Für Gebiete, die sie oft anfliegen, versuchen sie Genehmigungen zu erhalten, die für einen bestimmten Zeitraum gültig sind. «So müssen wir uns lediglich noch telefonisch anmelden, bevor wir fliegen», erklärt Schlatter, der schon seit 16 Jahren für die MAF fliegt. Er ist einer von derzeit 20 Schweizer Mitarbeitenden bei dieser ganz speziellen Fluggesellschaft. Darunter befinden sich Piloten, Mechaniker und andere Fachkräfte.