Der überaus Hubschrauber-freundliche Flugplatz in Mengen war nach 2019 erneut Austragungsort für den internationalen Vergleich unter Helikopter-Luftsportlern. Das Teilnehmerfeld war angesichts der jüngsten Kostenentwicklung zuerst auf acht Teams aus der Schweiz und aus Deutschland begrenzt; der technische Ausfall eines Helikopters kurz vor dem Start zwang schliesslich zwei Teams in die Zuschauerrolle.

Präzises Hovern

Den Auftakt des Wettbewerbs, der aus vier der Rettungsfliegerei entliehenen Aufgaben besteht, machte der Precision Hover. Dabei schwebt der Helikopter vorwärts, seitwärts und rückwärts entlang eines Korridors und muss dabei auf einer exakten Höhe gehalten werden. Zwei unter der Maschine befestigte Ketten zeigen den Schiedsrichtern an, ob die Höhe auch eingehalten wird. Eine zwei Meter lange Kette darf den Boden nie berühren, die andere misst drei Meter und darf den Boden nicht verlassen. 360-Grad-Drehungen an den jeweiligen Ecken dürfen 15 Sekunden nicht unterschreiten, müssen aber zügig und gleichmässig sein. Bereits hier zeigten die späteren Gesamtsieger der ODHM 22, Ruedi Boser und Stefan Meier (auf Robinson R44), ihr ausgesprochen hohes Leistungsniveau.

Navigationsflug mit zusätzlichen Herausforderungen

Vor der «Kulisse» einer für den späten Freitagnachmittag angekündigten Gewitterfront entschied sich die Wettkampfleitung für Starts zur Navigationsaufgabe um die Mittagszeit. Der Kurs war ausgelegt auf eine Flugzeit von gut 40 Minuten, je nach Leistung der Helikoptermuster R44 und Cabri G2. Auf dem anspruchsvollen Kurs mussten Bodenmerkmale und Zeichen gefunden und in die Navigationsunterlagen eingetragen werden. Beim Erreichen des Platzes galt es zwei Reissäckchen in Zielkreise zu werfen und nach Durchfliegen einer Ein-Minuten-Box einen Kegel in eine 30 cm grosse Dachluke zu versenken – auf Zeit, versteht sich. Mit 294,6 Punkten flogen auch hier Boser/Meier auf den ersten Rang.    

Fender Rigging

Auch der zweite Wettkampftag hatte es mit der Disziplin Fender Rigging in sich. Dabei müssen Bojen aus unterschiedlichen Höhen in Tonnen abgesenkt werden. Die Seile mit den Bojen sind vier, sechs und acht Meter lang. Die Zeitvorgabe ist äusserst knapp bemessen, nur ein guter Rhythmus sorgt für eine hohe Punktewertung. Bei auffrischendem Wind, der von den Teams alles abverlangte, schafften Boser/Meier 298,6 Punkte und lagen damit nahe am Optimum von 300. Das zweite Schweizer Team, Werner Büchi/Werner Glatthardt (R44), erflogen mit 290,1 Punkte das drittbeste Ergebnis in dieser Disziplin.      

Entscheidung beim Slalom

Der Parcours in der Disziplin Slalom umfasst sieben Tore, die in einer erst kurz vor dem Start bekannt gegebenen Richtung durchflogen werden müssen. Dabei führt der Copilot einen mit Wasser gefüllten Eimer, der am Ende auf einem Target (60 cm Durchmesser) abgesetzt werden muss. Wasserverlust auf dem Weg, zu hohes Durchfliegen der Tore und die Ablagedistanz vom Tisch-Mittelpunkt sind Kriterien für Punktabzüge. Dem Schweizer Spitzenteam unterliefen ein paar Fehler, so dass sie am Ende nur 290,9 Punkte verbuchen konnten. Das reichte jedoch für den Gesamtsieg bei der ODHM 22 vor den alten und neuen Deutschen Helikoptermeister Rübner/Wolff. Bei der Siegerehrung erhielten Ruedi Boser und Stefan Meier den Ehrenpreis des Schweizerischen Helikopterverbands SHeV.