Im Rahmen seines ehrgeizigen Raumfahrtprogramms entwickelt Südkorea eigene Trägerraketen, um im Geschäft um die Beförderung von Satelliten mitmischen zu können. Die Entwicklungskosten dafür betragen laut der koreanischen Nachrichtenagentur Yonhap zwei Billionen Won; das entspricht etwa 1,5 Milliarden Euro.

Anfang 2013 hatte Südkorea erstmals aus dem eigenen Land einen Forschungssatelliten in eine Umlaufbahn geschossen. Der Start gelang damals mit einer Trägerrakete KSLV-1, die mit russischer Hilfe gebaut wurde.

Aufwändiger Strassentransport der Testversion

Nun hat Südkorea den Medienberichten zufolge zum ersten Mal das vollständige Mock-up einer Weltraumrakete aus eigener Entwicklung präsentiert. Wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtet, wurde eine Testversion der «Nuri» genannten Trägerrakete an die Startplattform des Naro-Raumfahrtzentrums in Goheung im Süden des Landes verlegt und dort aufgerichtet. Die Bilder zeigen den aufwändigen Strassentransport zum Startplatz, wo auch Prüfstandsversuche durchgeführt werden.

Am 1:1 Mock-up soll demnach die Betankung an der Rampe getestet werden. Im Oktober dieses Jahres soll das Original einer dreistufigen Nuri-Rakete von Goheung aus einen Satelliten ins All schicken. Entwickelt wird die Rakete vom Korean Aerospace Research Institute (KARI). Nach dessen Angaben kann die Rakete einen 1,5 Tonnen schweren Satelliten in eine niedrige Erdumlaufbahn in Höhe von 600 bis 800 Kilometern über der Erdoberfläche tragen.

Nächste Ziele: Mond und Mars

Schon im kommenden Jahr will Südkorea auch eine eigene Mondsonde starten. Zudem gehört das Land zu den Unterzeichnerstaaten des Artemis-Programms der US-Raumfahrtbehörde NASA für die Zusammenarbeit im Weltraum. Geplant ist, Menschen mit einem vollständig wiederverwendbaren Start- und Landesystem zu Zielen wie dem Mond und dem Mars zu schicken.