Aufgrund der weltweiten länderspezifischen Einreisebestimmungen, die zunehmend eine Impfpflicht auch für Crews verlangen, wird Swiss International Air Lines (Swiss) ein Impfobligatorium für das fliegende Personal per 15. November 2021 einführen. Als erste Destination im Swiss Streckennetz verlangt Hong Kong ab sofort von Besatzungen aus gewissen Staaten einen Impfnachweis, so auch für Flüge ab der Schweiz.

«Fürsorglich» oder indirekter Personalabbau?

«Die unterschiedliche Handhabung geimpfter und ungeimpfter Besatzungsmitglieder und die damit verbundene hohe Komplexität der Einsatzplanung hätten zur Folge, dass auf lange Sicht kein geordneter Flugbetrieb mehr sichergestellt werden könnte», begründet Swiss diesen massiven und fragwürdigen Eingriff in die Entscheidungsfreiheit der Besatzungsmitglieder. Einzelne Destinationen und Regionen könnten nicht mehr bedient werden, dies würde das Hubsystem signifikant beeinträchtigen. Zudem führe eine unterschiedliche Handhabung zu Ungleichbehandlungen bei der Einsetzbarkeit der Besatzungsmitglieder.

Dieter Vranckx, CEO von Swiss: «Um auch in Zukunft unser weltweites Streckennetz aufrechterhalten zu können und unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitenden nachzukommen, ist es wichtig, die notwendigen Schritte jetzt einzuleiten.» Swiss stützt sich auf die entsprechenden Klauseln in den Gesamtarbeitsverträgen des Cockpit- und Kabinenpersonals, welche eine solche Massnahme unter diesen Umständen vorsehen. Ein transparenter Austausch mit den Sozialpartnern findet gemäss Swiss statt.

Dass dieses Vorgehen nicht auf einstimmige Begeisterung stossen dürfte, liegt auf der Hand. Die Frage scheint berechtigt, ob es sich bei diesem Schritt tatsächlich um die Wahrnehmung der «Fürsorgepflicht» geht, oder um einen weiteren, indirekten Abbau des Personals.

Opposition gegen die Impfpflicht
Eine Gruppe von Swiss-Angestellten engagiert sich zwischenzeitlich gegen das verhängte Impfobligatorium. Auf der Website Airliners for Humanity werden Interessenten informiert und vernetzt. Zwischenzeitlich sollen sich bereits «mehrere hundert Mitarbeitenden» angeschlossen haben, wie in «Die Ostschweiz» zu lesen ist. Die Initianten schreiben dazu auf der Website: «Diese Plattform dient als anonyme Anlaufstelle, bei der sich Gleichgesinnte melden können. Hier können wir uns gemeinsam für die Abklärung der offenen Fragen einsetzen. Zusammen können wir es schaffen, die Interessen der Firma, der Behörden, der Mitarbeiter abzugleichen und vor allem einen wichtigen Beitrag zu leisten, die Flugsicherheit aufrechtzuerhalten. Die Mitglieder dieser Plattform bestehen aus geimpften und ungeimpften Mitarbeitern, die mit einer generellen Pflicht zur SARS-Cov-2 Impfung nicht einverstanden sind.»