Die Covid-19-Pandemie hat die Luftfahrtbranche hart getroffen. Bei der Luftfahrtindustrie handelt es sich um eine volkswirtschaftlich kritische Infrastruktur. Insbesondere für den Werkplatz Schweiz ist die internationale Anbindung der Schweiz essentiell. Der Bundesrat hatte im Frühling 2020 deshalb entschieden, die Fluggesellschaften Swiss und Edelweiss bei der Überbrückung von Liquiditätsengpässen mit Bürgschaften zu unterstützen. Die Banken gewährten Swiss und Edelweiss eine Kreditlinie im Umfang von maximal 1,5 Milliarden Franken mit einer Laufzeit von fünf bis sieben Jahren. Der Bund verbürgte 85% Prozent des Ausfallrisikos, d.h. maximal 1,275 Milliarden Franken.

Nie mehr als die Hälfte in Anspruch genommen

Nun hat Swiss bereits per Ende Mai 2022 den vom Bund verbürgten Bankkredit zurückgeführt. Aufgrund der stabileren pandemischen Lage sowie der positiven Entwicklung der Liquiditätssituation infolge gelockerter Reisebeschränkungen sei das Unternehmen nun in der Lage, sich über die Lufthansa Group am Kapitalmarkt zu finanzieren. Damit löst sich Swiss von dem zu 85% durch den Bund verbürgten Bankkredit noch vor Ende der regulären Laufzeit (2025). Swiss hält fest, seit Beginn der Kreditlaufzeit nie mehr als die Hälfte des Kredits in Anspruch genommen zu haben.

Lufthansa Group unterstützte mit einer halben Milliarde

Swiss hat nach Ausbruch der Pandemie im März 2020 umfassende Kostensparmassnahmen eingeleitet, um den Liquiditätsabfluss zu reduzieren. Weiter hat die Lufthansa Group Swiss in der Pandemie mit Darlehen von einer halben Milliarde Franken unterstützt. Der vom Bund verbürgte Bankkredit war an standortpolitische Auflagen geknüpft, deren Einhaltung von der Schweizer Luftfahrtstiftung überwacht wurde. 

Kein Verlust für den Bund

Finanzminister Ueli Maurer lobt die konstruktive Zusammenarbeit mit der Swiss. Der gute Kontakt zur Fluggesellschaft und das gegenseitige Vertrauen haben sich seiner Ansicht nach bewährt. Der Bund ist sehr erfreut, dass die Swiss den Kredit bereits zurückzahlen konnte. Für den Bund resultiert durch die Swiss-Unterstützung kein Verlust – für das mit der Bürgschaft eingegangene Risiko wurde der Bund insgesamt mit Erträgen aus Zinsen und Gebühren von rund 50 Millionen Franken entschädigt.

Kredit hat Arbeitsplätze gesichert

Dieter Vranckx, Chief Executive Officer von Swiss und Verwaltungsratspräsident von Edelweiss ist dankbar, dass der Bund zusammen mit den Banken die beiden Fluggesellschaften während der Corona-Pandemie die benötigte Liquidität zur Verfügung gestellt hat. «Dadurch konnten wir einen Grossteil der Arbeitsplätze in der Schweiz und nachhaltig wettbewerbsfähige Kostenstrukturen sichern sowie die Anbindung an die Welt auch während der Pandemie aufrechterhalten. Zudem konnten wir unseren Hub in Zürich im Einklang mit den anderen Drehkreuzen der Lufthansa Group hochfahren und unser Flugangebot proportional entwickeln», so Vranckx.

Dennoch 1700 Vollzeitstellen abgebaut

Swiss hat im Sommer 2021 eine Restrukturierung eingeleitet und im Zuge dessen die Flotte um rund 15 Prozent reduziert und bis Ende 2021 rund 1700 Vollzeitstellen abgebaut. Nun scheint das entlassene Personal zu fehlen. In den letzten Tagen wurde bekannt, dass Swiss wegen Personalmangel rund hundert Flüge streichen muss. Doch ist der Personalmangel in der Luftfahrt-Branche derzeit allgegenwärtig. Die Swiss ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die deswegen Flüge streichen muss.